Emissionen könnten schon 2024 sinken

23. November 2023

Erneuerbare verdrängen Kohle

Weiterhin wächst die weltweite Nachfrage nach Energie – bisher stieg sie schneller, als erneuerbare Energien erschlossen wurden. Damit kletterte auch die Verbrennung von Fossilen weiter in die Höhe. Bald könnte dieser Trend Geschichte sein.

Eine neue Studie von Climate Analytics zeigt, dass der Ausbau der Wind- und Solarkraft bereits in diesem Jahr zum Höhepunkt der Kohlenutzung führen soll. Erdgas werde 2024 seinen Peak erreichen. Setzt sich der aktuelle Trend in der E-Mobilität fort, werde Erdöl 2025 dann dasselbe Schicksal erleben, so die Autorinnen und Autoren. Sie berechnen eine 70-prozentige Chance, dass die Emissionen schon nächstes Jahr zu sinken beginnen.

Auch die Internationalen Energieagentur prognostizierte kürzlich, dass Kohle, Erdöl und Erdgas noch diese Dekade ihren Höhepunkt erreichen werden – sogar wenn die Politik auf ihrem heutigen Kurs bleibe.

Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) will hingegen nichts von solchen Prognosen wissen: Erdöl werde seinen Peak nicht vor 2045 erreichen, betont die Opec.

Auch Climate Analytics betont: Zwar seien die Marktsignale klar, doch Regierungen könnten die Energiewende deutlich verzögern oder beschleunigen. Auch reicht der Peak der Emissionen bei weitem nicht aus: Für das 1,5-Grad-Ziel müssten Emissionen nicht nur ihren Höhepunkt erreichen, sie müssten bis 2030 laut einem aktuellen Bericht der Uno um knapp die Hälfte sinken.

Das heißt vor allem: Der Einsatz fossiler Brennstoffe muss drastisch fallen. Sie verursachen etwa 90 Prozent der CO₂-Emissionen. „Wir stehen kurz vor einem Kipppunkt“, meint Neil Grant von Climate Analytics. Bald würden die Erneuerbaren anfangen, Kohle, Erdöl und Erdgas zu ersetzen. „Das könnte das Ende der fossilen Wirtschaft einläuten.“

Besonders betonen die Autorinnen und Autoren, wie schnell die Energiewende in China vorangehe. Bis 2025 werde das Land eine Erneuerbaren-Kapazität von 1500 Gigawatt erreichen – und damit sein Ziel für deren Ausbau bis 2030 bereits fünf Jahre früher erreichen. Das würde die Emissionen des chinesischen Energiesektors auf lange Sicht senken, so der Bericht. Geplante Kohleprojekte würden Gefahr laufen, wertlos zu werden.

Der Standard

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