Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat formal Einwendung gegen ein geplantes LNG-Terminal auf der Ostsee-Insel Rügen (Bundesland Mecklenburg-Vorpommern) eingelegt und die Regierung in Berlin aufgefordert, das Projekt zu stoppen. In den Antragsunterlagen für das Projekt seien Analysen und Gutachten unvollständig oder sie fehlten ganz.
„Die Betreiberfirma Deutsche Regas hat versäumt, Gefährdungsszenarien systematisch zu ermitteln, und auch die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Minimierung von Risiken sind lückenhaft“, kritisierte die DUH am Montag. „Die Antragsunterlagen sind hier ganz offensichtlich nachlässig erstellt worden“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Das sei erschreckend, denn die beiden Terminalschiffe seien Störfallbetriebe der oberen Klasse, die am Rande mehrerer Naturschutzgebiete und in unmittelbarer Nähe eines hochfrequentierten Fähranlegers stationiert werden sollten. Die Bundesregierung müsse Konsequenzen aus der Fehlplanung ziehen und das Projekt absagen, um die Bevölkerung und die Natur zu schützen.
Die Einwendung ist im Rahmen des eröffneten, in Deutschland sogenannten Planfeststellungsverfahrens für das Flüssigerdgasterminal erfolgt. Entweder werde sie berücksichtigt. „Das würde mich positiv überraschen“, sagte Müller-Kraenner der dpa. Wenn nicht, behalte sich die DUH eine Klage vor, für die dann das Bundesverwaltungsgericht zuständig wäre.
Ein Sprecher der Deutschen Regas sagte, die DUH-Vorwürfe seien „pauschal formuliert und liefern keinerlei Substanz“. Daher könne man sie im Detail nicht kommentieren. „Zum Thema Sicherheit haben wir über 500 Seiten in den Antragsunterlagen.“ Diese seien für jeden einsehbar.
APA/dpa