Wende mit Wasser, Sonne und Wind

11. Jänner 2024

Seit 112 Jahren sorgt Envesta in Admont für Strom und Netz. Energiewende will man mit Windparks und Wasserkraft vorantreiben.

Die Weihnachtsfeiertage gestalteten sich für die Mannschaft der Envesta alles andere als besinnlich. „Ab 23. Dezember waren wir durchgehend im Einsatz und mussten auch unsere privaten Weihnachtsfeiern verlegen“, erzählt Geschäftsführer Christoph Hell. Wind und starker Schneedruck hatten zwei Strommasten geknickt, außerdem mussten rund eineinhalb Kilometer Stromleitungsseil ausgetauscht werden.

Eine essenzielle Aufgabe, ist die Envesta doch für die Energie- und Wärmeversorgung der Großgemeinde Admont zuständig. Die GmbH im Besitz des Benediktinerstiftes kümmert sich dafür einerseits auf 205 Quadratkilometern um das Stromnetz – mit zwei Umspannwerken in Admont und Hall sowie 160 Kilometern an Übertragungsleitungen.

Auf der anderen Seite

erzeugt es Strom aus erneuerbarer Energie: „Wir betreiben zehn Kleinwasserkraftwerke und mehrere Photovoltaik-Anlagen, wobei die PV-Anlage auf der Kaiserau mit 2,6 Megawatt die größte ist“, erklärt Hell. Seit rund 20 Jahren hat man auch Fernwärme im Portfolio, aus dem Biomassewerk der Admonter Holzindustrie. Und versorgt insgesamt 4000 Energie- und 560 Fernwärme-Kunden.

Der Gaishorner Hell ist seit 2019 im Amt. Er sieht es als seine Aufgabe, „aus einem Traditionsunternehmen einen modernen, kundenorientierten Betrieb zu machen“. Begann doch alles schon 1911, als das damalige „E-Werk Stift Admont“ das Wasserkraftwerk Mühlau in Hall in Betrieb nahm. „Wir haben als erste den Bahnhof Selzthal mit Strom für die Beleuchtung und die Weichensteuerung versorgt“, erzählt er stolz.
Im Zuge der Stromliberalisierung in den 2000er Jahren wurde daraus dann die Envesta – kurz für „Energieversorgung Stift Admont“. Mittlerweile zählt man 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In den nächsten Jahren will das Unternehmen erfolgreich Teil der Energiewende sein, „mit Wissen und dem richtigen Netzausbau“, so Hell.

Bisher ist die Envesta

„mit Wasser- und Sonnenkraft ein sehr sommerlastiger Erzeuger. Uns fehlt die Erzeugung in der kalten Jahreszeit“. Die Antwort darauf soll die Windkraft sein, die ihre Spitzenwerte zwischen Herbst und Frühjahr verzeichnet. Das größte Zukunftsprojekt sind 14 Windräder am Klosterkogel (wir berichteten).

Der Bergrücken zwischen

Admont und Rottenmann liegt laut Messungen in einer von Oberösterreich bis ins Lachtal gelegenen günstigen Windschneise. Bis zur Umsetzung dürften aber noch einige Jahre vergehen: „Wir haben mehrere Projekte beim Land Steiermark eingemeldet und warten jetzt das dazugehörige Sachprogramm ab.“

Ebenso in einer längerfristigen Warteschleife sind der weitere Ausbau der Photovoltaik-Anlage auf der Kaiserau und ein Wasserkraftwerk vor dem Gesäuseeingang. Etwaigen Sorgen um den Naturschutz schickt der Envesta-Chef voraus: „Gerade Wasserkraftwerke kann man jetzt weit besser und schonender bauen als zuvor.“ Insgesamt will er festgehalten wissen: „Die Energiewende kostet uns Geld und man wird sie sehen.“

Neben der Stromerzeugung

investiert die Envesta auch weiter in die Netzinfrastruktur, unter anderem durch den großflächigen Umstieg von Freileitungen auf Erdkabel. Rund 90 Kilometer wurden dafür in Johnsbach schon verlegt. In den nächsten Jahren sind zudem zwei neue Umspannwerke geplant.

von Veronika Höflehner

Kleine Zeitung

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