Photovoltaik mit deutlicher Strahlkraft

20. Feber 2024

Photovoltaik weht ein rauer Wind entgegen. Denn die Akzeptanz ist nach den jüngsten Problemen bei Preisen und Einspeisungen gesunken. Dabei bietet sie viele Vorteile.

In Österreich erlebt die Photovoltaik (PV) eine Renaissance. Klimaministerin Leonore Gewessler kündigte an, dass die Österreichische Energieagentur nun die Preise am Markt für PV-Anlagen überwacht. Grund dafür ist die Umsatzsteuerbefreiung für kleine Anlagen bis 35 Kilowattpeak seit 1. Jänner dieses Jahres. Kunden sollen direkt von dieser Steuersenkung profitieren. Die neue Förderung, die seit Jahresbeginn die Umsatzsteuerbefreiung umfasst, startete erfolgreich. Die Marktbeobachtung soll sicherstellen, dass diese Vorteile auch bei den Bürgern ankommen. Die Preisentwicklung wird durch Umfragen und Angebote von Installateuren überwacht, um ungerechtfertigte Preisstabilität zu erkennen.

Kurt Leeb, vom Bundesverband Photovoltaik Austria, betont die Einfachheit der neuen Regelung: Kein Förderantrag, sondern direkte Abzüge bei der Rechnung. Dies fördert den PV-Ausbau. Leeb: „Jede Kilowattstunde, die Sie selbst erzeugen können, halbiert Ihre normalen Stromkosten.“ Zudem sei es noch nie so günstig gewesen wie jetzt, eine PV-Anlage zu errichten. Leeb: „Wir haben die Ressourcen, die Leute und die Materialien auf Lager, der Zeitpunkt für den Bau einer PV-Anlage war noch nie besser.“ Trotz sinkender Einspeisetarife für überschüssigen Strom empfiehlt Gewessler, den selbst produzierten Strom zu nutzen oder in Energiegemeinschaften zu teilen. PV-Anlagen amortisieren sich in unter zehn Jahren.

2023 war ein Rekordjahr für private Sonnenkraftwerke. Über zwei Gigawatt neuer Leistung wurden installiert, ein Zeichen des gestiegenen Interesses. Das neue Fördersystem ersetzte das alte „First Come First Serve“-Prinzip.

Großes Interesse

am Markt bemerkbarDer PV-Boom trug zum Anstieg des erneuerbaren Anteils an der Stromerzeugung bei. 2023 lag dieser bei 87 Prozent, ein Anstieg von 78 Prozent im Jahr 2022. Österreich rangiert damit hinter Luxemburg auf Platz zwei in der EU. Der Anteil der PV an der Stromerzeugung hat sich mehr als verdoppelt.

Die Strom- und Gasverbräuche sanken 2023 deutlich. Der Stromverbrauch ging um fünf Prozent zurück, hauptsächlich wegen des Zubaus an PV-Anlagen. Der Gasverbrauch fiel um 12,5 Prozent. Haushalte bzw. Unternehmen würden dadurch weniger Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen, während die Gesamtstromerzeugung steige. Österreich exportierte erstmals seit über 20 Jahren mehr Strom als es importiert.

Großprojekten stehen die Österreicher kritischer gegenüberDie öffentliche Meinung zum Ausbau erneuerbarer Energien ist jedoch gesunken. Eine Umfrage der WU Wien zeigt, dass die Akzeptanz für PV-Projekte im eigenen Umfeld bei 83 Prozent liegt, die niedrigste seit Beginn der Studie. „Wir sehen, dass die Zustimmungswerte für Windkraftprojekte im eigenen Umfeld auf unter zwei Drittel gesunken sind. Und auch die eigentlich sehr beliebte Photovoltaik erreicht mit 83 Prozent den niedrigsten Akzeptanzwert seit Beginn der Studienreihe – das ist ein besorgniserregendes Ergebnis“, so Nina Hampl, Verantwortliche an der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Zustimmung zu klimapolitischen Maßnahmen hat ebenfalls abgenommen.

Diese Entwicklung wirft Fragen auf. Wie gehen wir mit dem Floriani-Prinzip um, das den Ausbau der Energiewende bremst? Und wie steigern wir die Akzeptanz für erneuerbare Energien in der Bevölkerung? Österreichs Weg zur Energieunabhängigkeit ist geprägt von Fortschritt und Herausforderungen. Die Rolle der Photovoltaik wird entscheidend sein, um die Ziele der Klimaneutralität zu erreichen.

Kronen Zeitung

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