Holz sorgt weiterhin für warme Stuben

26. Feber 2024

Eine Studie zeigt: Holz ist und bleibt eine tragende Säule für die Wärmeversorgung. 2040 sollen die fossilen Energieträger Geschichte sein.

Eine große Herausforderung für die Strategie Energieautonomie+ ist die Umstellung der gesamten Wärmeversorgung auf erneuerbare Energie. Eine tragende Säule ist dabei Holz, neben der Wasserkraft Vorarlbergs wichtigster heimischer Energieträger. Das Land hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse daraus zeigen deutlich auf, dass Holz ein wichtiges Naturprodukt der Wärmeversorgung bleiben wird und unter strikter Beachtung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung sogar noch um ein Drittel des heutigen Standes ausbaufähig ist. „Unser Wald leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energieautonomie+, sondern trägt auch zur Wertschöpfung im Lande bei“, betonten Energielandesrat Daniel Zadra und Forstwirtschaftslandesrat Christian Gantner.

Klares Ziel. Im Bereich der Raumwärme die fossilen Energieträger gegen Systeme auf Basis erneuerbarer Energieträger zu ersetzen, ist das klare Ziel der Energieautonomie+. Die fossilen Energieträger machen derzeit noch rund 42 Prozent aus. Bis 2040 sollen keine Gas-und Ölheizungen mehr in Betrieb sein. Eine umfangreiche Aufgabe, denn gegenwärtig werden noch über 40 Prozent des gesamten Endenergiebedarfs für Raumwärme durch Erdöl und Erdgas bereitgestellt.
In diesem Zusammenhang gab Zadra mit Hinweis auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auch zu bedenken, dass die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten nicht zu unterschätzen ist. „Welche Folgen dies hat, wurde uns in den letzten zwei Jahren dramatisch vor Augen gehalten.“ Vorarlberg hat hier aber schon vor Längerem die richtige Weichenstellung gemacht und auf Importe von fossilen Energieträgern weitestgehend verzichtet. „Das schafft nicht nur Versorgungssicherheit, sondern hält auch die Wertschöpfung im Land.“

Studie. Insgesamt soll ein möglichst großer Teil der Energie durch Sanierungen eingespart und der Rest durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden. Welchen Beitrag heimisches Brennholz zur Energieautonomie leisten kann und die wichtigsten Maßnahmenoptionen, zeigt nun die Studie auf. Für Forstwirtschaftslandesrat Gantner ist eine nachhaltige Holznutzung Grundlage für einen fitten Wald. „Holz ist ein vielfältiger und wertvoller Rohstoff. Neben -und nach – der Verwendung als Bau- und Möbelholz ist seine Nutzung für die Gewinnung erneuerbarer Energie eine wichtige Säule.“ Der dezentrale Vorarlberger Weg der heimischen Biomassennutzung sei zukunftsweisend, weil er Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort schaffe.

Aufteilung. Derzeit wird in Vorarlberg Holz für energetische Zwecke mit einem Primärenergieinhalt von rund 1000 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) verwertet. Mit 46 Prozent stammt der größte Anteil direkt aus dem Vorarlberger Wald. Dies in Form von Scheitholz, Waldhackgut und Rinde. Sägerestholz und -mehl aus der holzverarbeitenden Industrie sowie Holzbau-und Tischlergewerbe machen weitere 36 Prozent aus. Die restlichen 18 Prozent sind Altholz, Flurgehölze und direkte Importe aus Tirol und dem grenznahen Ausland.

Einzelfeuerung. Die Nutzung dieses Brennholzes erfolgt zur Hälfte in Einzelfeuerungen, größtenteils in Form von Stückholz (63 Prozent) sowie Pellets (26 Prozent) und Hackschnitzel (11 Prozent). Weitere 40 Prozent kommen in Heizwerken zum Einsatz, gut 10 Prozent werden von der Holzwirtschaft für Trocknung und anderen Eigenbedarf verwendet.

„Die Frage, ob das Angebot an Brennholz erweitert werden kann, wird in der Studie klar mit ja beantwortet“, so Studienautor Christof Drexel. Potenziale seien unter anderem ein erhöhter Holzeinschlag, der auch zukünftig noch unterhalb des jährlichen Zuwachses liegt, und eine eigene Schwachholzverarbeitung, die auch zu mehr Wertschöpfung im Land führen würde. Eine Erhöhung des Angebots auf rund 1370 Gigawattstunden erscheint dabei möglich.
Neben den genannten Potenzialen führte Drexel weitere wichtige Maßnahmen an: Forcierung des Holzbaus, Verringerung der Importe beim Holzbau, Neubau weiterer Heizwerke und die Anpassung von Heizwerken zu Kraftwerken. Beim letzten Punkt könnte laut Drexel „gerade im Winter verstärkt Strom produziert werden“. Und Zadra fügt hinzu: „Seit 2014 wurden landesweit 20 neue Biomasseheizwerke errichtet.“

Vorarlberger Nachrichten