Kampf gegen Erderwärmung – Mehr Flexitarier erhöhen Chancen

28. März 2024, Potsdam
Fleisch kommt nur gelegentlich auf den Tisch
 - Berlin, APA/dpa

Die weltweite Umstellung auf eine fleischarme Ernährung würde die Chancen für eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius erhöhen. Das belegen Untersuchungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch eine sogenannte flexitarische Kost könnte das verfügbare Kohlenstoffbudget an anderer Stelle entlasten. Preise für Treibhausgasemissionen, Energie und Lebensmittel würden sich demnach verringern.

Flexitarier sind flexible Vegetarier, die zwar generell Fleisch essen, dies aber nicht täglich oder regelmäßig tun. Zudem legen Flexitarier generell Wert auf den Tierschutz und die Qualität der Nahrung. „Unsere Berechnungen zeigen, dass eine nachhaltigere, flexitarische Ernährung die Erreichbarkeit der Klimaziele des Pariser Abkommens auf verschiedene Weise erhöht“, erklärte PIK-Forscher Florian Humpenöder.

So hätte eine Ernährungsumstellung eine Verringerung der Treibhausgasemissionen zur Folge, insbesondere von Methan aus der Tierhaltung für die Fleisch- und Milchproduktion. Diese Reduktion würde es demnach ermöglichen, das globale Kohlenstoffbudget zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels von aktuell 500 Gigatonnen um 125 Gigatonnen zu erweitern. Auch die Umweltauswirkungen der Nahrungsmittelproduktion, etwa durch Abholzung, würden reduziert.

Der CO2-Emissionshandel wiederum ist ein zentrales politisches Instrument, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dabei erhalten die beteiligten Unternehmen Verschmutzungsrechte, die sogenannten Zertifikate, die ihnen den Ausstoß bestimmter Mengen des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids erlauben.

Eine Ernährungswende würde die Treibhausgasemissionen aus dem Agrarsystem so stark verringern, „dass sie die 1,5 Grad Celsius kompatiblen Treibhausgaspreise für die gesamte Volkswirtschaft im Jahr 2050 um 43 Prozent senkt“, erklärte Co-Studienautor Alexander Popp.

Die Forscher simulierten Modelle einer Ernährungsumstellung mit einer großen Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln, einer deutlichen Reduktion von tierischen Produkten und einer eingeschränkten Aufnahme von zugesetztem Zucker und verglichen diese mit einem Szenario ohne Ernährungswende. Allerdings sehen sie auch Probleme für eine globale Ernährungsumstellung wie die Zuständigkeit verschiedener Institutionen und Ministerien sowie soziale Faktoren.

APA/ag

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