In Fürstenfeld entsteht neben dem größten Holzvergaserwerk nun auch der größte Batterie-Stromspeicher Österreichs. Er kann die Tagesmenge für 2000 Haushalte speichern.
Schon bald wird in Fürstenfeld am Energieweg das größte Holzvergaserwerk Österreichs eröffnet. Betrieben mit Pellets, werden zwölf MAN-Motoren mittels Holzgas Strom und Wärme produzieren (wir berichteten). Mit einer Leistung von 2000 Kilowatt Strom und 3000 Kilowatt Wärme werden dabei jährlich durchschnittlich rund 16.000 Megawattstunden Strom produziert. Aber wohin mit dem gewonnenen Strom, der erst zu einem späteren Zeitpunkt gebraucht wird?
Genau mit dieser Frage haben sich auch die Stadtgemeinde und die Stadtwerke Fürstenfeld beschäftigt. Die Lösung: Ein Batterie-Stromspeicher soll direkt neben dem Holzvergaserwerk errichtet werden. Dabei handelt es sich bei dem 24.000-Kilowattstunden-Speicher mit einer Leistung von 12.000 Kilowatt um den größten Österreichs.
Beachtliche Energiemengen können in den Stromspeichern geparkt werden, bis erhöhter Bedarf besteht. Das diene in erster Linie der Netzstabilisierung, dem Leistungsspitzenausgleich und letztlich einer effektiven Wertschöpfung. „Mit dem aktuellen massiven Ausbau unserer ökologischen Eigenenergie-Produktion in den Bereichen Photovoltaik, mit der Inbetriebnahme von Österreichs größtem Holzvergaserwerk und größtem Batteriespeicher setzt Fürstenfeld völlig neue Maßstäbe in der lokalen und regionalen Ökoenergie-Versorgung“, ist sich Bürgermeister Franz Jost sicher.
Zudem sei dieser Speicher auch für den Fall eines Blackouts relevant, wie Jost betont. Denn in dem Stromspeicher bunkert der Tagesverbrauch für rund 2000 Haushalte. Mit dem Bau soll bereits in naher Zukunft begonnen werden, plant man die Fertigstellung immerhin bereits Ende 2024.
Generell tut sich viel am „Energieschauplatz Fürstenfeld“. Neben dem Holzvergaserwerk und dem neuen Stromspeicher erfolgte auch der Spatenstich für die nunmehr dritte Freiflächen-Photovoltaikanlage unter der Bezeichnung „Flugplatz Süd“.
Auf einer zehn Hektar großen Fläche wird dort mit einer Jahresleistung von 12.000 Megawattstunden Sonnenenergie „geerntet“. Gemeinsam mit den anderen PV-Anlagen werden dann mit der Fertigstellung im Sommer 2024 rund 16.800 Megawattstunden vor Ort gewonnen. Damit deckt der auf insgesamt 15 Hektar gewonnene Strom den Jahresbedarf von rund 5600 Haushalten ab. „In all unseren Anstrengungen steht – mit den aktuellen Klimazielen – auch immer die Versorgungssicherheit vor Ort im Vordergrund, denn Versorgungssicherheit ist ein wesentlicher Teil der hohen Lebensqualität, die Fürstenfeld zu bieten hat“, freut sich auch Stadtwerke-Geschäftsführer Franz Friedl über den Ausbau des „Energieschauplatzes Fürstenfeld“.
Dabei wird auch Wert auf die landwirtschaftliche Doppelnutzung auf den Freiflächen gelegt. Während bei jener PV-Anlage am Energieweg eine Strauch- und Obstbaumkultur – mit Bienenstöcken und Nistkästen für Vögel nebenan – verwirklicht wurde, erfreuen sich Schafe und Weidegänse bei den anderen Freiflächen-Anlagen über das Gras unter den Modulen. Als „mustergültige ökologische Kreislaufwirtschaft“ bezeichnet dabei Bürgermeister Jost die Doppelnutzung.
von Livia Steiner
Kleine Zeitung