IG Windkraft: Um die Klimaziele 2030 zu erreichen, brauche es einen schnelleren Ausbau
Derzeit gibt es in Oberösterreich 31 Windkraftanlagen, sie produzieren jährlich 115 Millionen Kilowattstunden Strom. Geht es nach der Interessengemeinschaft Windkraft (IGW), sollen bis 2030 weitere 80 Windräder dazukommen. Vor allem der Wirtschaftsstandort und die energieintensive Industrie würden von der erneuerbaren Energie profitieren, sagten Josef Plank (Obmann IGW) und Joachim Payr (Obmann IGW Oberösterreich) bei einer Pressekonferenz in Linz.
Die 80 Windräder würden 1,2 Terawattstunden sauberen Strom liefern, das entspreche acht Prozent des Gesamtstromverbrauchs des Bundeslands. Der Ausbau sei notwendig, um die österreichischen Klimaziele – bis 2030 soll die heimische Stromproduktion bilanziell erneuerbar sein – zu erreichen. Die vom Land Oberösterreich angestrebte Einteilung des Landes in Windkraft-Zonen (dabei wird die Eignung für Windkraftanlagen festgestellt) wird von der IGW begrüßt. Diese könnte den Prozess unter Umständen beschleunigen, denn bei der Zonierung sei eine strategische Umweltprüfung enthalten, eine zusätzliche Widmung könnte dann entfallen, sagte Payr.
Schnellere Verfahren gefordert
Den Anstoß für die Zonierung in Oberösterreich lieferte eine EU-Richtlinie. Sie verpflichtet Mitgliedsstaaten, die oftmals jahrelangen Verfahren zur Genehmigung von Energieanlagen deutlich zu verkürzen. „Es wird seitens des Landes bereits geprüft, wie die von der EU geforderten Beschleunigungszonen für erneuerbare Energieanlagen in Oberösterreich umgesetzt werden können“, heißt es dazu aus dem Büro von Energie-Landesrat Markus Achleitner (VP).
Die Verkürzung der Verfahren sei wesentlich, heißt es von der IGW. Denn während in manchen Bundesländern der Bewilligungsprozess in zwei Jahren erledigt sei, nehme er anderswo in Extremfällen sechs bis acht Jahre in Anspruch, sagte Plank.
„Die Windkraftbranche hat die Anzahl ihrer Mitarbeiter verdoppelt, die Einreichungen werden zunehmen“, sagte Payr. Dementsprechend müsse auch beim Personal in den Behörden aufgestockt werden. Der Ausbau der Windkraft bedeute günstigen Strom und eine sichere Energieversorgung für Bevölkerung und Unternehmen: „Das Potenzial in Oberösterreich muss unbedingt genutzt werden. Nur so kann der Wirtschaftsstandort mit seinen tausenden Arbeitsplätzen langfristig gesichert werden“, sagte Payr. Das wüssten auch die Betriebe selbst, so sei etwa die voestalpine Mitglied bei der IG Windkraft. Rund 30 oberösterreichische Firmen seien außerdem Zulieferer für die globale Wind-industrie.
Verändertes Landschaftsbild
Die Grundlage für oder gegen ein Projekt müsse auf sachlicher und rechtlicher Basis getroffen werden. „Die Energiewende wird das Landschaftsbild verändern, aber das geschieht, um den Standort zu erhalten“, sagte Payr. Er stammt aus Munderfing, wo seit bald zehn Jahren ein Windpark steht. In der Gemeinde sei man stolz auf das Projekt, sagt er. Eines der größten Hindernisse beim Windkraft-Ausbau seien Falschinformationen.
Ebenfalls nicht förderlich ist das fehlende Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), das in dieser Legislaturperiode wohl nicht mehr umgesetzt wird. Darin sollte der rechtliche Rahmen für den Umstieg auf Erneuerbare festgelegt werden, vor allem der Netzausbau ist daran gekoppelt. Derzeit dürften die Netzbetreiber keine Speicher errichten, der Ausbau werde dadurch gebremst. „Wir verlieren wertvolle Zeit, das ist untragbar“, sagte Plank.
Anders als bei der Windkraft (Infobox) liegt Oberösterreich laut aktuellen Zahlen beim Photovoltaik-Ausbau vorne. 2023 wurden 14.609 geförderte PV-Speichersysteme mit einer nutzbaren Speicherkapazität von 220.852 Kilowattstunden registriert.
Oberösterreichische Nachrichten