Auslaufen der Stütze lässt Strompreise in der EU steigen

30. Oktober 2024, Amsterdam

Preissenkungen verpuffen aufgrund der Staatshilfen – in Österreich Steuern und Abgaben als Dämpfer

Der Preis für europäisches Erdgas hat den Höhenflug der vergangenen Woche am Montag vorerst gestoppt. Im frühen Handel wurde die Megawattstunde (MWh) an der Börse in Amsterdam bei 42,76 Euro gehandelt. Am Freitag war die Notierung noch bis auf 43,68 Euro gestiegen und damit auf den höchsten Stand in diesem Jahr.

Neben dem Gaspreis sind auch die Preise für Rohöl deutlich unter Verkaufsdruck geraten. Am Wochenende war der lange erwartete Vergeltungsangriff Israels auf den Iran weniger umfangreich ausgefallen als befürchtet. Zudem hatte Religionsführer Ajatollah Ali Khamenei überlegtes Handeln angemahnt.

Die Erleichterung der Marktteilnehmer hatte den Gaspreis zum Handelsbeginn an der Börse in Amsterdam noch zeitweise tiefer fallen lassen, um mehr als vier Prozent bis auf 41,65 Euro.

Eine Aufwärtsbewegung beim Gaspreis setzte sich vorerst nicht fort. Sie hatte im März begonnen und seit Mitte September deutlich Fahrt aufgenommen. In dieser Zeit hat sich der Preis für europäisches Erdgas nahezu verdoppelt. Die Sorge, eine Eskalation der geopolitischen Lage im Nahen Osten könnte wichtige Transportrouten von Flüssiggas gefährden, hatte den Gaspreis nach oben getrieben.

Strompreise steigen

Leicht gestiegen sind aufgrund des Auslaufens staatlicher Hilfen und der Steuererleichterungen im ersten Halbjahr die durchschnittlichen Strompreise, die Haushalte in der Europäischen Union (EU) zahlen. Das geht aus Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor. In Österreich sind die Strompreise zwar gesunken, aber auch hierzulande gehen die Nettokosten schneller zurück als die Bruttopreise inklusive Steuern.

Laut Eurostat sind in der EU die durchschnittlichen Kosten für „Energie, Lieferung und Netzwerkdienstleistungen“ (durchschnittlicher Nettopreis) von der zweiten Jahreshälfte 2023 auf das erste Halbjahr 2024 um zwei Prozent gesunken; brutto ist der Preis pro 100 kWh aber im Durchschnitt von 28,3 auf 28,9 Euro gestiegen.Die höchsten Bruttopreise zahlten Haushalte in Deutschland, gefolgt von jenen in Irland und Dänemark. Am günstigsten war der Strom für Haushalte in Ungarn, Bulgarien und Malta. Österreich befindet sich im Mittelfeld, gehörte in den ersten sechs Monaten 2024 aber zu den fünf Ländern, in denen die Steuern und Abgaben (ohne Mehrwertsteuer) nach wie vor negativ sind – also preissenkend wirken. Neben Österreich ist dies in Irland, Lettland, Luxemburg und den Niederlanden der Fall.

Pro 100 kWh seien die Strompreise für Haushalte hierzulande von 27,5 Euro in der zweiten Hälfte 2023 auf 27,3 Euro im ersten Halbjahr 2024 gesunken – das entspricht einem Rückgang von etwa 0,6 Prozent. Ohne Steuern gab es allerdings einen Rückgang um fast 1,5 Prozent.

Ähnlich das Bild bei den Gaspreisen. Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2023 zahlen die EU-Haushalte für Gas im Schnitt um sieben Prozent weniger – ohne Steuern wäre das Minus mit zwölf Prozent noch stärker. (dpa, APA)

Der Standard