Bis 2040 müssen rund drei Milliarden Euro in Tirols Stromnetz investiert werden, sagt die Tinetz. Für Haushalte verdoppeln sich bis dahin die Netztarife.
Kommendes Jahr müssen Tiroler Stromkunden für das Netzentgelt – das rund ein Drittel der Stromrechnung ausmacht – tiefer in die Tasche greifen. Konkret ist in der Verordnung der E-Control für das Tiroler Versorgungsgebiet eine Erhöhung um 8,3 Prozent vorgesehen, für den Innsbrucker Raum um 4,7 Prozent. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet dies brutto 25 (Tirol) bzw. 19 Euro (Innsbruck) Mehrkosten pro Jahr.
Gleichzeitig steigt durch Auslaufen diverser Bundesförderungen bzw. das Ende verringerter Bundesabgaben die Stromrechnung um etwa weitere 60 Euro pro Haushalt und Jahr, betont Thomas Trattler, Geschäftsführer des Tiroler Stromnetzbetreibers Tinetz. „In wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeiten – wie wir sie aktuell vorfinden – sollte der Gesetzgeber hier weiterhin eine Ausnahmeregelung treffen, zumal hohe Strompreise unmittelbar inflationstreibend wirken“, sagt Trattler mit Verweis auf ähnliche Forderungen von LH Anton Mattle (ÖVP) und AK-Präsident Erwin Zangerl.
Rekordbudget
Die Netztarife fließen 1:1 in Investitionen für die Energiewende, schildert Trattler. Für 2025 stelle die Tinetz ein Rekordbudget von 150 Mio. Euro für das Stromnetz bereit und damit doppelt so viel wie noch vor vier Jahren. Durch die Energiewende sei eine Rundumerneuerung des Stromnetzes nötig: „In den nächsten Jahren und Jahrzehnten muss das elektrische Energieversorgungssystem für die neuen Anforderungen komplett umgebaut werden“, erklärt der technische Geschäftsführer der Tinetz, Thomas Rieder.
Bis 2040 rechne die Tinetz mit Investitionen von drei Milliarden Euro in Tirol. Damit müssen sich die Tiroler Stromkunden, die diese Investitionen finanzieren, auf weiter steigende Netztarife einstellen. „Bei Investitionen von drei Milliarden Euro reden wir bis 2040 von einer Verdoppelung der Netztarife“, so Trattler. Bis 2040 werde sich die Strommenge verdoppeln und die Leistung – die relevante Größe für den Stromnetzausbau – verdreifachen. Unter anderem werde man auch die Zahl der Trafo-Stationen von derzeit 4000 auf 6000 erhöhen müssen.
Die Netztarife für die Kunden steigen nicht nur aufgrund der Investitionen, sondern auch durch die sinkenden Strom-Abnahmemengen, erklärt Trattler. Immer mehr Haushalte erzeugen sich den Strom mit PV-Anlagen selbst, womit sich die Stromnetzkosten auf weniger Abnehmer verteilen.
Tiroler Tageszeitung