Wer bezahlt die 100 Milliarden für Ausbau der Stromnetze?
Adventempfang. Die Stimmung war gedrückt, Präsident Stefan Pierer fehlte wegen der Insolvenz seiner KTM, die Botschaften waren überwiegend negativ. „Ich habe das Gefühl, dass die schwierige Situation noch nicht bei allen angekommen ist“, berichtete Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner von den Koalitionsgesprächen in Wien, an denen er an zwei Tagen teilgenommen hatte.
Thomas Bründl vertrat als Vizepräsident den fehlenden Pierer beim Adventempfang der Industriellenvereinigung Montagabend in der Linzer Tabakfabrik. „Wenn Deutschland mit einem Minuswachstum von 0,2 Prozent als der kranke Mann Europas gilt, sind wir dann mit einem Minuswachstum von 0,6 Prozent am Beatmungsgerät?“, fragte er. „Wir fahren Vollgas in die falsche Richtung. Wo ist die Produktivität der vergangenen Jahre geblieben?“ Bründl nannte drei Themen: zu hohe Lohnkosten, zu hohe Energiekosten und einen Bürokratiestopp.
Achleitner kritisiert, dass auf Bundesebene alle Energiegesetze gescheitert seien. Bis 2040 würden Investitionen von 100 Milliarden Euro zum Ausbau der Stromnetze nötig sein. Selbst wenn der Staat vorerst dafür aufkommen sollte, würden das alle über die Steuern bezahlen. „Bei der Energie bin ich bisschen sauer“, sagte Bründl. Denn die aufgeschobenen Steuern würden mit 1. Jänner 2025 fällig werden. „Da wären Aktionen notwendig.“
Kurier