Unter Federführung der BH Murtal ist ein Jahr nach dem Stromausfall viel weitergegangen.
Gemeinden haben Blackoutpläne, Pflegeheime rüsten mit Notstrom nach.
Schon bevor es am 2. Dezember 2023 im Raum Murtal-Murau finster wurde, war Blackout-Vorsorge ein wichtiges Thema für die Murtaler Bezirkshauptfrau Nina Pölzl. Mit allen Gemeinden des Bezirkes gab es in dieser Sache seit dem Jahr 2022 Gespräche.
Nach dem großen Stromausfall vor einem Jahr mussten sie und Katastrophenschutzreferent Dietmar Kaiser die Bedeutung dieses Themas nicht mehr lange erklären; jeder hat es in diesen 28 Stunden ohne Strom gespürt. Wie berichtet, rüstet die Energie Steiermark die regionale Netz-Infrastruktur infolge des Stromausfalls bereits kräftig auf.
Pölzl und Kaiser haben nach dem Ereignis neuerlich Gespräche mit Vertretern aller Gemeinden des Bezirkes geführt, um den Einsatz, Problemstellungen und Erkenntnisse zu besprechen. Zudem gab es in Sachen Blackout-Vorsorge mit vielen Institutionen Kontakt, darunter Polizei, Rotes Kreuz, Energieversorger, Netzbetreiber, Bildungsregion und ÖBB.
Die Bezirkshauptfrau hat die meisten der 24 Pflegeheime im Bezirk Murtal besucht, um über Notstromvorsorge zu sprechen. Beim Stromausfall stellte sich heraus, dass es kaum Notstrom gab. Nicht nur die Dunkelheit, nicht funktionierende Notrufknöpfe und fehlende Kochmöglichkeiten führten zu Problemen, sondern auch die ausgefallenen Heizungen. Die Feuerwehren mussten mit Notstromaggregaten einspringen. Pölzl stellt klar, dass dies nicht Aufgabe der Feuerwehren sei. Das binde Ressourcen, die im Einsatzfall woanders fehlen würden.
Das Land Steiermark reagierte mit einer Festlegung im neu beschlossenen Pflege- und Betreuungsgesetz, das am 1. Jänner in Kraft tritt. Binnen eines Jahres müssen Einrichtungen ein Krisenvorsorgekonzept inklusive Regelung der Notstromversorgung vorlegen, das innerhalb von zwei Jahren umgesetzt werden muss. Nina Pölzl: „Es gibt Heime, die das bereits erfüllen, andere rüsten noch nach, aber der Prozess scheint in allen Pflegeheimen gestartet zu sein.“ Der Status jedes Heimes inklusive der technischen Details ist erfasst.
Besonders hebt Pölzl die Feuerwehren hervor, deren Erfahrung und Schlagkraft nicht nur im Krisenfall selbst, sondern auch bei der Erstellung von Vorsorgestrategien von großer Bedeutung sei. Die Rüsthäuser spielen etwa bei der Aufrechterhaltung der Kommunikation zwischen Behörde und den Gemeinden eine zentrale Rolle. Aber auch für die Bevölkerung, wenn Notrufe abgesetzt werden müssen. Denn im Blackout-Fall fällt das Handynetz rasch aus, Rotes Kreuz und Polizei können aber über Funk durch die Feuerwehr alarmiert werden.
Auch die Sensibilität in den Gemeinden ist laut Nina Pölzl und Dietmar Kaiser gestiegen. Einige haben die Bevölkerung schon vor dem großen Stromausfall vor einem Jahr mit Broschüren informiert; zum Beispiel über „Leuchttürme“, mit Notstrom versorgte Einrichtungen und das richtige Verhalten im Krisenfall.
„Inzwischen haben alle Gemeinden im Bezirk einen Blackoutplan“, sagt Pölzl. Wobei es nicht nur um Stromausfälle, sondern auch andere mögliche Katastrophenszenarien gehe, wie etwa schwere Unwetter. Am wichtigsten sei, dass die Bevölkerung über Anlaufstellen mit Informations- und Notrufmöglichkeit informiert werde, und dass es „Sicherheitsinseln“ gebe. Also mit Notstrom versorgte, beheizte Anlaufstellen, wo im Bedarfsfall auch Mahlzeiten ausgegeben werden können.
Die Bezirkshauptfrau appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, für sich Vorkehrungen zu treffen, damit das System im Falle des Falles nicht überfordert wird.
Es gibt Heime, die bereitsNotstrom haben, andere rüsten noch nach, aber der Prozess scheint in allen Pflegeheimen gestartet zu sein. Nina Pölzl Bezirkshauptfrau Murtal
von Josef Fröhlich
Kleine Zeitung