Stromnetz. 25 Prozent mehr Einspeisleistung durch neuen 380/110-kV-Transformator
Nächster Meilenstein für die Energiewende: Im Umspannwerk Südburgenland in Rotenturm (Bezirk Oberwart) ging unlängst ein neuer Großtransformator in Betrieb, der nicht nur das regionale Stromnetz optimiert, sondern auch die Einspeisleistung von grüner Energie erheblich steigert. Mit einer Leistung von 300 Megavoltampere wird nun ein Viertel mehr Strom aus Wind- und Solaranlagen ins Netz eingespeist.
„Dieser Transformator ist ein Bindeglied, das lokale und österreichweite Stromversorgung miteinander verknüpft“, erklärt Roland Spreitzhofer, Projektleiter bei Austrian Power Grid (APG). Der 400 Tonnen schwere Koloss, der im August angeliefert wurde, wandelt den Strom zwischen dem 110-kV-Verteilernetz und dem 380-kV-Übertragungsnetz um. „Wird im Burgenland grüner Strom überschüssig erzeugt, kann er von Rotenturm aus österreichweit verteilt werden – entweder direkt zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern oder zu großen Speicherkraftwerken in den Alpen“, so Spreitzhofer weiter.
Effiziente Umwandlung
Nach intensiven Tests wurde der Transformator digital aus der APG-Steuerzentrale in Wien-Favoriten ins Netz integriert. „Die Übernahme ins System passiert per Mausklick“, beschreibt Spreitzhofer den technischen Moment der Inbetriebnahme. Seit Kurzem ist der Trafo voll einsatzfähig und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit.
Die monatelange Aufrüstung des Trafos umfasste hochkomplexe Komponenten wie Dehngefäße, Durchführungstöpfe und Kühlrippen. Sie sorgen dafür, dass die Energie effizient umgewandelt und transportiert wird. So gelangt der erzeugte Strom in den Trafo und wird auf die nötige Spannungsebene gebracht.
Große Pläne im Burgenland
Die APG setzt auf eine zukunftsfähige Netzmodernisierung: „Bis 2034 investieren wir rund 480 Millionen Euro in das Burgenland, um die Energiewende zu unterstützen und die Elektrifizierung voranzutreiben“, betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG. Bundesweit plant das Unternehmen Investitionen von insgesamt neun Milliarden Euro, um Österreichs Klima- und Energieziele zu erreichen.
Der neue Transformator in Rotenturm symbolisiert dabei einen wichtigen Schritt in eine grünere Zukunft. Allein in diesen Standort hat der Stromnetzbetreiber heuer bereits 2,5 Millionen Euro in die Installation des Trafos und notwendige Anpassungen im Werk investiert.
500 statt 400 MVA
Bisher waren im Umspannwerk Südburgenland zwei 380/110-kV-Umspanner mit einer Leistung von je 200 Megavoltampere (MVA) installiert. Künftig sind es ein 200-MVA-Trafo plus ein weiterer mit 300 MVA. Die Einspeiseleistung am Standort erhöht sich damit um 25 Prozent, die Integration erneuerbarer Energieträger im Burgenland wird deutlich verbessert.
„Transformatoren sind sozusagen das Bindeglied zwischen dem 110-Kilovolt-Verteilernetz von Netz Burgenland und dem 380-Kilovolt-Übertragungsnetz von APG: Sie wandeln den Strom von einer Spannungsebene in die andere um und ermöglichen damit entweder dessen Verwendung vor Ort oder den Transport über weite Strecken“, erklärt Spreitzhofer.
Austrian Power Grid
APG ist für die Stromversorgung Österreichs verantwortlich. Das APG-Netz ist 3.500 Kilometer lang und wird von 900 Spezialisten betrieben. Heuer werden 445 Millionen Euro investiert
99,99Prozent
Versorgungssicherheit wurde im Vorjahr erreicht,
ein internationaler Spitzenwert
Steuerung
Ein Großteil der insgesamt 67 über ganz Österreich verteilten Umspannwerke wird von Wien-Favoriten aus „remote“ betrieben
Kurier