Kaindl heizt Haushalten ein

16. Dezember 2024

Das Unternehmen investiert 200 Millionen Euro in ein Kraftwerk am Standort in Wals-Siezenheim. Das Ziel ist, energieautonom zu werden. Am Freitag wurde das Projekt zur UVP eingereicht.

Wals-Siezenheim. Die Kaindl Holzindustrie will mit dem Bau eines eigenen Kraftwerks energieautark werden und darüber hinaus 20.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. Kaindl will dafür auf dem bestehenden Werksgelände in Wals-Siezenheim rund 200 Millionen Euro investieren. Das Projekt komme – so das Unternehmen – ohne Neuversiegelung von Böden aus.

Die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK) ist auf eine Leistung von 150 MW (32 MW Strom plus 118 MW Wärme) ausgelegt. Sie erzeugt mehr Energie, als das Unternehmen selbst benötigt. 45 MW werden daher in das Fernwärmenetz der Salzburg AG eingespeist, was dem Bedarf von 20.000 Haushalten entspricht. Für die Energiegewinnung sollen 317.000 Tonnen Brenngut pro Jahr in der Anlage verfeuert werden: Gut ein Drittel (114.000 Tonnen) kommt aus dem Plattenwerk selbst – etwa Holzstaub, Rinde oder Fehlproduktion. 45 Prozent (143.000 Tonnen) sind zugekauftes Altholz aus Recyclinghöfen, der Rest „Ersatzbrennstoffe – im Wesentlichen der sortierte Inhalt der Gelben Tonne“.

Zum Projekt gehören neben der KWK-Anlage unter anderem: sechs Hochsilos zur Lagerung von Brennstoffen, ein 500 Meter langes Fördersystem zwischen den Silos und der KWK-Anlage, ein neuer Grundwasserbrunnen zur Wasserversorgung der KWK-Anlage sowie die Erweiterung des Umspannwerks.

Kaindl-Geschäftsführer Konrad Grünwald: „Dieses Projekt ist unseres Wissens eine der größten privaten Investitionen in Ökoenergie in Österreich und gleichzeitig ein Bekenntnis zu unseren Standorten in Salzburg und Lungötz mit 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das ist in konjunkturschwachen Zeiten wie diesen und in einem wettbewerbsintensiven industriellen Umfeld keine Selbstverständlichkeit.“ Nachsatz: „Mit der Investition wird Salzburg auch wesentlich unabhängiger von fossilen Energieträgern wie Erdgas.“

Michael Baminger, Vorstandssprecher der Salzburg AG, ergänzt: „Durch die Nutzung der Abwärme von Kaindl kann der Anteil erneuerbarer Fernwärme auf knapp mehr als 65 Prozent gesteigert werden.“

Wann – vorbehaltlich der Genehmigung – mit dem Bau begonnen bzw. die Anlage in Betrieb gehen wird, könne noch nicht gesagt werden, sagte Unternehmenssprecher Johannes Leibetseder. Nach Bewilligung müsse die Anlage erst gekauft werden. Die Dauer der Bauphase wird mit zwei Jahren veranschlagt.

Am Freitag hat die Kaindl Energy GmbH die Unterlagen beim Land zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) aufgelegt. Bis 10. Februar kann Einsicht genommen und eine Stellungnahme abgegeben werden.

Salzburger Nachrichten