Kelag krempelt Tarifmodelle um

27. Jänner 2025

Neuer dynamischer Stromtarif zum Börsenpreis kommt, hohe PV-Vergütung geht.

Gleich zwei neue Tarife werden von der Kelag künftig angeboten. Während der Photovoltaik-Einspeisetarif „Sonnenwert“ ausschließlich PV-Anlagenbesitzer betrifft, gibt es mit dem „Strom Pro“ ein neues Angebot für alle Bestands- und Neukunden.

Mit 1. März wird erstmalig ein flexibler Stromtarif eingeführt, Voraussetzung ist ein Smart Meter. Die Preise schwanken stündlich, abhängig von den Entwicklungen an der Strombörse „Epex Spot AT, und werden jeweils am Vortag festgelegt. In der Nacht auf heute steigt der Arbeitspreis pro Kilowattstunde (kWh) von 15 Cent auf 21 Cent (Tagesspitze) und fällt dann wieder. Hinzu kommt eine Abwicklungsgebühr (1,6 Cent/kWh). Die Eigenheit: Nach den Wintermonaten, auch weil mehr (PV- und Wasser-) Strom im Netz ist, kann das Preisniveau deutlich niedriger liegen.
„Es ist ein Schritt in die moderne Energiewelt“, sagt Kelag-Vertriebsleiter Alexander Jordan. Diesen als Kunde zu machen, werde nur empfohlen, wenn man bereit sei, „den Energiebedarf größerer Stromverbraucher gezielt in kostengünstige Stunden zu verlagern und sich laufend mit den Entwicklungen des Strommarkts auseinanderzusetzen“. Ersteres sei etwa mit PV-Anlagen und -Speichern oder Wärmepumpen möglich. Bei der Smart-Meter-Ausrollung stehe die Kärnten Netz bei 98 Prozent. Jordan: „Ein flexibler Tarif hat auch Risiken. Man ist positiven wie negativen Preisentwicklungen ausgesetzt.“

Die klassische Fixpreisvariante bleibt, die Preisgarantie werde bis Jahresende automatisch verlängert. Anders als die Tiwag, die ihren Strompreis in Tirol mit 1. Jänner auf 11,76 Cent/kWh brutto senkte, gebe es keine Anpassung.
Handlungsbedarf kommt hingegen auf einen Teil jener 23.000 Bestandskunden zu, die einen PV-Einspeisetarif haben. Bestehende PV-Verträge mit Staffeltarifen, die für Neukunden seit Sommer 2024 nicht mehr verfügbar sind, werden bis Ende Februar schriftlich gekündigt und enden nach der Kündigungsfrist am 31. Mai 2025. „Die Vergütung war deutlich überzahlt“, argumentiert Jordan mit Verweis auf bis zu 24 Cent pro Kilowattstunde. Der Ersatz für Neuabschlüsse ab dem 1. März: ein dynamischer Einspeisetarif, der auf dem monatlichen Referenzmarktwert der E-Control basiert. Im Vorjahr schwankte dieser zwischen 3 Cent (April) und 13 Cent (Dezember). Bei bis zu 1000 Kilowattstunden Einspeisemenge pro Jahr wird eine Überzahlung von 30 Prozent aufgeschlagen. Ab 3000 kWh gibt es einen Abschlag von 10 Prozent.

Bis Ende Februar kann man noch den aktuellen Staffeltarif „Sonnenplus“ wählen, der seit vergangenen Juli gilt (zwischen 11 und 4 Cent/kWh). Weiterhin angeboten wird zudem ein flexibler Smart-Einspeisetarif, der die Einspeisung auf Basis der Spot-Stundenpreise abrechnet.

von Alexander Tengg

Kleine Zeitung