Größtes Erdsondenfeld Österreichs wird fertig

12. Mai 2025

Ein neues klimafreundliches Stadtquartier nutzt lokale Ressourcen zur Energieproduktion.

Mit dem „Village im Dritten“ entsteht in der Bundeshauptstadt ein nachhaltiges neues Stadtquartier: Rund 2000 Wohnungen, Büros, Gewerbeflächen und Nahversorgung sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen werden rund um einen öffentlichen Park angelegt. Im Fokus des klimafreundlichen Energiekonzepts steht die Nutzung von lokal verfügbaren, erneuerbaren Ressourcen. Das heißt: So viel Energie wie möglich soll direkt vor Ort produziert und genutzt werden. Aktuell ist bei dem Projekt ein wichtiger Meilenstein erreicht, das größte Erdsondenfeld Österreichs wird gerade fertiggestellt.

Vor rund zwei Jahren haben die Bohrungen für insgesamt 500 Erdwärmesonden begonnen, die ein wesentlicher Bestandteil des Energiekonzepts sind. Aktuell werden die letzten Sonden gesetzt, bevor die Hochbauarbeiten der dritten Bauetappe beginnen. Die Erdwärmesonden reichen jeweils 150 Meter tief und ermöglichen die Nutzung des Erdreichs zum Heizen im Winter und zur Temperierung beziehungsweise Kühlung im Sommer. Über Leitungen werden sie zum größten Energienetz Österreichs zusammengeschlossen, das die Erdwärme zu den Gebäuden transportiert.

Konkret heißt das, dass die Erdwärme mit fünf bis 19 Grad Celsius über die Sonden in die hauseigenen Wärmepumpen gelangt, die die Temperatur zum Heizen weiter erhöhen. Der Strom für die Wärmepumpen kommt dabei unter anderem direkt von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude. Alle Gebäude sind auch an das Fernwärme- und Stromnetz angebunden, um so die Versorgungssicherheit an sonnenarmen oder sehr kalten Tagen zu garantieren und auch das Warmwasser zu liefern. Für die Heizung der Wohnungen kommen Flächenheizsysteme wie zum Beispiel Fußbodenheizungen oder Bauteilaktivierung zum Einsatz. Diese Systeme benötigen nur niedrige Vorlauftemperaturen, damit können die Wärmepumpen noch effizienter betrieben werden. Im Sommer wird die überschüssige Wärme aus den Gebäuden geführt und mittels Sonden im Erdreich gespeichert. Während des Winters wird diese Wärme wieder aus dem Boden geholt und mittels Wärmepumpe für die Heizung verwendet. Ein Großteil der Heizenergie kann damit aus lokalen Ressourcen gewonnen werden. Zusätzlich wird Abwärme, welche den Gebäuden im Sommer entzogen wird, für die Produktion von Warmwasser verwendet.

Entwickelt wird das aus 22 Baufeldern bestehende „Village im Dritten“ von der ARE (Austrian Real Estate GmbH) als Quartiersentwicklerin gemeinsam mit dem Wohnfonds Wien und der Stadt Wien. Das neue Stadtviertel entsteht bis 2027 auf einem rund elf Hektar großen Areal. Der zentrale, etwa zwei Hektar große Park im Herzen des Quartiers stellt einen erholsamen Rückzugsort dar, bietet aber genauso Sport- wie Spielmöglichkeiten und hat eine positive Wirkung auf die gesamte Nachbarschaft.

Darüber hinaus werden alle nicht begehbaren Dächer sowie einige der Fassaden begrünt. Neben einer nahezu autofreien und fahrradfreundlichen Gestaltung des Quartiers tragen außerdem Nahversorger, Kinderbetreuung, Schulen und Büros zu kurzen Wegen in der Stadt und somit einem umweltschonenden Umgang mit Ressourcen bei.

Salzburger Nachrichten