Fast ein Gigawatt Strombedarf: Google setzt die nächsten Schritte in Kronstorf

4. November 2025, Kronstorf

Den ersten Netzanschluss hat sich der IT-Konzern gesichert, es braucht aber noch viel mehr.

Google braucht für sein geplantes Rechenzentrum in Kronstorf vor allem eines: viel Strom. Fast ein Gigawatt (1000 Megawatt) Leistung will sich der US-amerikanische IT-Konzern dem Vernehmen nach als langfristige Kapazität sichern.
Hier handelt es sich um die sogenannte Bandlast – also den konstanten Verbrauch von Strom, um beispielsweise ein Rechenzentrum zu betreiben. Zum Vergleich: Die Spitzenlast (Zeitpunkt der höchsten Stromnachfrage aller Verbraucher) im gesamten Zentralraum Linz-Wels-Steyr liegt derzeit stundenweise bei rund einem Gigawatt. Die voestalpine hatte im Vorjahr 180 Megawatt Spitzenstromlast, inklusive des künftigen Elektrolichtbogenofens werden 320 Megawatt erwartet.

Google gibt zu dem Thema aktuell keine Stellungnahme ab. Der Konzern setzt laut OÖN-Informationen aber die nächsten Schritte im seit 17 Jahren diskutierten Projekt in Kronstorf. Beim neuen Umspannwerk Kronstorf West des Verteilernetzbetreibers Netz OÖ hat der Konzern schon angedockt. Auf Anfrage erklärt die Netz OÖ, ohne den Namen Google zu erwähnen, dass man aufgrund der geltenden Rechtslage die Pflicht habe, jeden Kunden an das öffentliche Stromnetz anzuschließen. „Das gilt für Haushalte genauso wie für kleinere und mittlere Unternehmen, Industriebetriebe und wie in diesem Fall andere Verbraucher.“ Weiters erklärt die Netz OÖ: „Im konkreten Fall wurde der Netzanschluss am Standort Kronstorf West bereits hergestellt und der Kostenanteil des Kunden von diesem bezahlt. Es handelt sich um einen der leistungsstärksten Anschlüsse im 110-kV-Netz der Netz Oberösterreich.“ Mit einer Gesamtleistung des Umspannwerks von rund 180 Megawatt könne auf dieser Netzebene aber nur ein Teil der Energie, die vom Kunden tatsächlich benötigt werde, bereitgestellt werden. Zu hören ist, dass Google rund 150 der 180 Megawatt von der Netz OÖ bekommt und für den rund 20 Millionen Euro teuren Bau des Umspannwerks etwa 15 Millionen Euro bezahlt hat.

Umspannwerk eventuell größer

Google braucht aber eben noch deutlich mehr Strom. Beim Übertragungsnetzbetreiber APG (Austrian Power Grid) hat der Konzern offenbar um einen Netzanschluss mit 800 Megawatt Leistung angesucht. Die APG soll 400 Megawatt schon zugesagt haben, das ist mit dem derzeit in Bau befindlichen 380-kV-Umspannwerk der APG in Kronstorf möglich. Über die restlichen 400 Megawatt wird verhandelt – es könnte sein, dass die APG das Umspannwerk noch größer baut als geplant. Im konsultierten Netzentwicklungsplan 2025 der APG steht Google noch nicht.

Die APG erklärt: „Derzeit liegen der APG österreichweit Netzzutrittsanfragen von Datencentern mit einer gesamten Anschlussleistung von mehr als 2100 Megawatt vor.“ Zu Verfahren, in denen noch keine fertigen Netzzugangsverträge vorliegen, könne man keine Auskünfte erteilen. Kenner der Materie sagen, dass Google mit den Behörden zusammenarbeite, um die beste Lösung für den Betrieb zu finden. Am 13. November findet, wie berichtet, die finale Bauverhandlung statt.

Experten zufolge zeigt das Beispiel Google, dass der Ausbau der Strominfrastruktur ein Schlüssel sei. Der Strom selbst wird aus Importen und Eigenerzeugung gedeckt, je nachdem wie viel in Österreich erzeugt werden kann.

Oberösterreichische Nachrichten