Der Umsatz sank von über 3 auf unter 2,5 Mrd. Euro. Bis 2040 sollen 9 Mrd. Euro in die Energiewende investiert werden.
Zuletzt segelte der Landes-Energieversorger in äußerst unruhigem Fahrwasser, es hagelte von AK und Politik Kritik vor allem an den Preisen. Nach einem Urteil einigte man sich mit der AK auf Preissenkungen, insgesamt fließen bis zu 60 Mio. Euro im Rahmen eines Stromkosten-Entlastungspaketes an die KundInnen zurück. Welchen Anteil die Tiwag an der ebenfalls millionenschweren Rückzahlung der Innsbrucker Kommunalbetriebe übernehmen wird, werde derzeit verhandelt, sagt Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser gegenüber der TT.
Im Juli werde der Strompreis weiter auf 11,8 Cent netto (14,16 Cent brutto) je Kilowattstunde gesenkt, mit 1. Jänner 2025 dann voraussichtlich ein weiteres Mal auf unter 10 Cent. Mit 1. Juli wird, wie berichtet, auch die Tochter Tigas den Gaspreis senken. Die weitere Entwicklung sei wegen der Unsicherheiten am europäischen Markt um Russen-Gas (keines in Tirol) und dem Gas-Transit durch die Ukraine offen.
Wegen des Preisverfalls sei im Vorjahr der Tiwag-Konzernumsatz deutlich von über 3 auf knapp 2,5 Mrd. Euro geschrumpft. Das Konzernergebnis vor Steuern fiel von 212 auf 195 Mio. Euro. An den 100-Prozent-Eigentümer Land wird trotzdem eine von zuletzt 30 auf 50,5 Mio. Euro kräftig erhöhte Dividende ausbezahlt.
Kräftige Investitionen
Trotz Rückzahlung, Preissenkung und erhöhter Dividende werde man die massiven Investitionen in die Energie-und Klimawende fortsetzen, sagen Entstrasser und Aufsichtsrats-Chef Eduard Wallnöfer. Im Vorjahr wurden 350 Mio. Euro investiert, heuer seien 570 Mio. Euro geplant, was der Tiroler Wertschöpfung stark zugutekomme. Neben den laufenden Projekten im Kühtai und in Osttirol werde man in den kommenden Jahren 700 Mio. Euro in den Netzausbau investieren. Ein dreistelliger Millionenbetrag fließe auch in den Ausbau der Photovoltaik und der regionalen Fernwärme. Zur Finanzierung muss die Tiwag 800 Mio. Euro an den Finanzmärkten aufnehmen. Bis zum Jahr 2040 wolle die Tiwag insgesamt 9 Mrd. Euro in die Klimawende investieren.
Vorstandssuche läuft
Auf Hochtouren läuft laut Wallnöfer die Suche nach einem oder einer neuen Vorstandsvorsitzenden der Tiwag im nächsten Jahr. Das Verfahren werde von mehreren externen Headhunter-Teams begleitet. Spätestens im Herbst sollen die Würfel gefallen sein. Entstrasser (wird Mitte nächsten Jahres 65) geht Ende 2025 in Pension, er hat aber auch noch viel Urlaubsanspruch stehen. Er sei „kein Sesselkleber“, werde aber auf Wunsch bei der Einarbeitung zur Verfügung stehen.
Tiroler Tageszeitung