Offert in Zeiten des „Energiekriegs“

14. April 2025

Burgenland Energie. Landesenergieversorger und Gemeinden schließen 12-Jahres-Vertrag

Während das Land und die Kommunen am großen „Gemeindepaket“ basteln und das vorerst auf 600 Millionen Euro geschätzte Vermögen des kommunalen Müllverbandes exakt bewerten wollen, ehe er in die Landesholding überführt werden soll, wurde am Donnerstag ein weiterer Deal zwischen Land und Gemeinden präsentiert
Die mehrheitlich in Landesbesitz stehende Burgenland Energie errichtet auf Gemeindegrund Photovoltaikanlagen (vornehmlich auf Dächern), Wärmepumpen, Speicher und E-Ladestationen. Strom und Wärme werden zu einem Fixpreis an die Kommunen abgegeben. Der Vertrag wird auf zwölf Jahre geschlossen, danach ist die Anlage abbezahlt und geht ins Eigentum der Gemeinden über. Das sei „ein tolles Angebot“, ist der für Gemeinden zuständige SPÖ-Landesrat Leonhard Schneemann überzeugt.

So sollen auch finanziell wenig potente Kommunen auf erneuerbare Energie umsteigen können, weil sie „keine Investitionskosten“ haben, sagt Stephan Sharma. Für den Vorstandsvorsitzenden der Burgenland Energie ist „Energieunabhängigkeit der Schlüssel zur Energiesicherheit“, das gelte auch für Gemeinden.
Sharma findet drastische Worte: „Wir befinden uns im Krieg um Energie. Wladimir Putin und Donald Trump sind dabei keine verlässlichen Partner, Wind und Sonne hingegen schon“.

Apetlon als Beispiel

Was der 12-Jahres-Vertrag Gemeinden bringt, skizzierte Sharma anhand seiner „Heimatgemeinde“ Apetlon – die Mutter des Managers stammt aus dem Seewinkel. Dort werde auf mehreren gemeindeeigenen Gebäuden Photovoltaik installiert, ein Speicher aufgestellt und die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Einzelne Gebäude erhalten eine Wärmepumpe, die E-Ladeinfrastruktur wird ausgebaut und die Gemeinde in die Energiegemeinschaft „Fanclub Burgenland Energieunabhängig“ aufgenommen.

Im Vergleich zu den derzeitigen Energiekosten spare die Kommune dadurch 25.000 Euro im Jahr und bekomme „als einmaligen Bonus“ über ein Fördermodell noch 33.000 Euro dazu.

Weil Apetlon nicht überall ist, „bieten wir jeder Gemeinde eine maßgeschneiderte und auf sie abgestimmte Lösung an“, verspricht Sharma.

Wie hoch die Kosten für die Burgenland Energie sind, beantwortet der Vorstandschef so: Derzeit produzieren Photovoltaikanlagen auf burgenländischen Dächern rund sechs Megawatt Strom. Das Potenzial liege bei 60 MW. Um das zu heben, seien grob geschätzt Investitionen von rund 40 Millionen Euro nötig.

Ob sich die Burgenland Energie leisten könne, den Gemeinden derart unter die Arme zu greifen? Schließlich sei der Vorstand einer Aktiengesellschaft in erster Linie dem Wohl des Unternehmens verpflichtet. „Ganz klar, das geht sich für eine AG aus“, so Sharma, Gemeinden seien ein wichtiger Geschäftspartner.

Kurier