Viele Sonnenfelder: Bezirk Braunau ist „Vorzeigegebiet“

28. November 2025, Braunau

Sieben Agri-PV-Anlagen versorgen rund 13.700 von insgesamt 46.300 Haushalten

Im Frühjahr gab es eine Feldpremiere: Der Pischelsdorfer Bauer Franz Bachleitner startete die erste Agri-Photovoltaikanlage im Bezirk Braunau und erntete im August erstmals doppelt: Strom für 1680 Haushalte und Hafer. Das Interesse an Energie vom Feld ist enorm gewachsen. Eine Anlage in St. Veit ist ebenfalls bereits in Betrieb, in Höhnhart werden zurzeit gleich drei gebaut und neben der Bundesstraße in Mining entsteht das größte Sonnenfeld im ganzen Land.


Immer mehr Braunauer Gemeinden setzen auf Strom vom Feld. „Oekostrom“ baut zurzeit eine Anlage in Burgkirchen. Der Startschuss fiel Ende Oktober, im April sollen zwei Megawattpeak (600 Haushalte) geerntet werden können. Unter den Modulen werden Schafe weiden. Aller guten Dinge sind drei, heißt es in Höhnhart: Das Munderfinger Ingenieurbüro EWS hat dort drei Agri-PV-Anlagen geplant und zur behördlichen Genehmigung gebracht. Eines davon ist das sogenannte „Bürgermeister-Sonnenfeld“, das Erich Priewasser selbst betreiben wird. „Als Bürgermeister und auch als Landwirt bin ich fest davon überzeugt, dass Sonnenfelder die Zukunft für viele Gemeinden sind. Sie bieten die Chance, weiterhin nachhaltig Landwirtschaft zu betreiben“, sagt Priewasser. In Summe werden die drei Anlagen rund 4100 Haushalte versorgen können.


Das landesweit größte Agri-PV-Feld entsteht in Mining. Zum Vergleich: Das bisher größte Sonnenfeld in Oberösterreich steht auf 8,5 Hektar in St. Veit (2400 Haushalte), jenes in Mining wird mehr als zweimal so groß. Die Jahresstromproduktion der Anlage soll Energie für knapp 5000 Haushalte liefern. „Der Bezirk Braunau hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Vorzeigegebiet für Sonnenstrom entwickelt“, sagt VP-Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner. Eine nachhaltige und sichere Stromversorgung sei nur durch einen Technologie-Mix möglich, „dazu zählen neben Sonnenenergie und Wasserkraft auch die Biomasse und die Windkraft“, sagt der Landesrat.


Weitere Sonnenfelder geplant


Gänzlich unumstritten ist die „Feldfrucht“ nicht. Wenn landwirtschaftliche Flächen zur Sonnenstromgewinnung genutzt werden, dann sieht zum Beispiel die Landwirtschaftskammer genau hin. Es gibt eine PV-Landesstrategie und in dieser habe Photovoltaik auf Dächern Priorität, lautete – wie berichtet – die Argumentation. An dieser Strategie hält auch Achleitner fest: „Vorrang haben Dächer und bereits versiegelte Flächen. Mit Sonnenfeldern gehen wir nun die nächsten Schritte in Richtung Energiewende. Denn die Flächenpotenziale auf den Dächern allein reichen nicht aus, um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen. Wir haben klare Kriterien, damit Sonnenfelder nur dort entstehen, wo sie sinnvoll und gut integrierbar sind. Unsere besten Böden bleiben auch weiterhin der Landwirtschaft vorbehalten. Grundsätzlich schließen aber landwirtschaftliche Nutzung und Energieerzeugung einander nicht aus – im Gegenteil.“


An den Anblick von Photovoltaikmodulen auf der grünen Wiese werden sich die Braunauer gewöhnen müssen, denn die Zahl der Agri-PV-Anlagen wächst: EWS plant weitere Sonnenfelder in Schalchen, Pischelsdorf, Burgkirchen und Neukirchen. Auch „Oekostrom“ prüfe laufend weitere Projekte in der Region. 2024 wurden in Oberösterreich PV-Anlagen mit rund 450 MWp Leistung errichtet, das entspricht laut Achleitner in etwa einem Viertel aller neuen österreichischen Anlagen. Oberösterreich verfüge damit mittlerweile über eine installierte PV-Leistung von insgesamt rund 2000 MWp.

Oberösterreichische Nachrichten