Energie. Förderungen würden an „tatsächliche“ Kostenentwicklung angepasst, betont Wirtschafts- und Energieminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Drei Fördercalls gibt es im Mai, Juni und Oktober. 2025 wurden insgesamt 108 Millionen Euro gefördert.
Sie waren unter den meist kritisierten Ausgaben der Vorgängerregierung: Weil Ex-Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) viele Millionen in den Ausbau von Erneuerbaren Energien, in das Klimaticket oder den Heizkesseltausch fließen ließ, wurde sie von ihren Nachfolgern, allen voran Energieminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), für ihre überbordenden Klimaförderungen gescholten. Der ÖVP-Minister hingegen versprach wie die Wirtschaftskammer auch im Hinblick auf die angespannte Budget-Situation Energiepolitik mit „Hausverstand“.
Was folgte, sind einige türkis-rot-pinke Maßnahmen im Energiebereich, die ab dem kommenden Jahr die Strompreise spürbar senken sollen. Neben Sonderdividenden aus der Österreichischen Beteiligungs AG (Öbag), die man dafür heranziehen will, sowie der Industriestrombonus zählt auch das zuletzt paktierte Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG oder „Billigstromgesetz) zu einer zentralen Maßnahme. Hattmannsdorfer konnte dieses schlussendlich mit den Stimmen von Gewesslers Fraktion noch bei der letzten Nationalratssitzung vor Weihnachten beschließen. Die Rede ist von der „größten Strommarktreform seit 20 Jahren“. Sie wird vor allem die Elektrizitätsabgabe für Haushalte und Unternehmen senken und Energieversorger verpflichten, günstigere Preise schneller an ihre Kundinnen und Kunden weiterzugeben.
Befreiung zurückgenommen
Daneben wird Hattmannsdorfer, trotz allgemeinen Spardrucks, auch im Jahr 2026 weiterhin Förderungen für private Photovoltaik-Anlagen ausschütten. Die Fördersätze werden durch Gutachten der E-Control, des Beratungsunternehmens Deloitte und der Österreichischen Energieagentur (AEA) festgesetzt. Zum Unterschied zu Gewessler, die Photovoltaik-Anlagen von der Umsatzsteuer befreite, hat Türkis-Rot-Pink diese Befreiung im April wieder zurückgenommen.
Für 2026 gibt es nun drei neue „Fördercalls“, mit denen insgesamt 60 Millionen Euro frisches Geld für private PV-Anlagen in die Hand genommen wird. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr 2025 wurden insgesamt 108 Millionen Euro ausgeschüttet.
„Vor allem gilt: Förderungen müssen zielgerichtet und nachvollziehbar sein“, werden Hattmannsdorfer und die für Energie zuständige Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Elisabeth Zehetner (ÖVP), in der Aussendung zitiert. Die Fördersätze sowie Ausgestaltung der Förderung passe man „konsequent an die tatsächliche Kostenentwicklung an“.
Das zitierte Gutachten analysiert dabei insbesondere die Kosten- und Preisentwicklung relevanter Komponenten (beispielsweise Module, Wechselrichter, Montage, Netzanschluss), die Marktdynamik sowie die wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit der Fördersätze. Sie werden für 2026 etwas gesenkt, damit sinkt auch die Ökostromabgabe im Schnitt um über 14 Prozent, also circa 10 Euro, bei einem Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 3500 kWh pro Jahr. Ein Betrieb mit einem Verbrauch von 55.000.000 kWh wird um 25 Prozent bzw. 51.000 Euro entlastet.
Im ersten Fördercall im Mai 2026 stehen insgesamt 40 Millionen Euro zur Verfügung, im zweiten zwölf Millionen Euro und im dritten acht Millionen Euro. Insgesamt sind das 60 Millionen Euro, die als frisches Geld für Photovoltaik-Anlagen verwendet werden. Auf Nachfrage in Hattmannsdorfers Büro heißt es allerdings, dass auch noch Restbeträge oder nicht abgerufene Mittel vom Vorjahr hinzukommen könnten und damit die Gesamtsumme höher ausfallen könnte.
Drei Fördercalls
Konkret werden die Fördersätze im Vergleich zu 2025 um jeweils zehn Euro pro kWpeak reduziert. So kommt die Förderung einer PV-Anlage der Kategorie A statt zuvor 160 Euro/kWpeak auf 150 Euro/kWpeak. Beim Speicher bleibt die Höhe bei 150 Euro/kWh wie gehabt. Für 2026 werden Fördercalls insgesamt dreimal (April, Juni und Oktober) stattfinden.
von Julia Wenzel
Die Presse




