Sondereffekte und die Coronakrise haben Siemens Energy die Bilanzpremiere verdorben. Das durch die Abspaltung von Siemens entstandene Unternehmen mit gut 90.000 Mitarbeitern meldete am Dienstag einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro für das abgeschlossene Geschäftsjahr. Im seit Oktober laufenden neuen Geschäftsjahr sollen die Zahlen besser werden. Bis wann Siemens Energy unterm Strich wieder profitabel sein wird, blieb aber offen.
Siemens-Energy-Chef Christian Bruch zeigte sich dennoch zufrieden: Er sei stolz darauf, wie das Unternehmen die Herausforderungen gemeistert habe. „Wir haben unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2020 vollständig erreicht und bestätigen den Ausblick für das Geschäftsjahr 2021.“ Allerdings sagte Bruch auch, dass die begonnene Transformation des Unternehmens einige Zeit in Anspruch nehmen werde.
Zum Verlust trugen massive negative Sondereffekte von rund 1,5 Mrd. Euro bei. So kosteten Wertminderungen und Abschreibungen fast eine Milliarde – auch weil Siemens Energy die Aussichten für einen Teil seines Gasturbinengeschäfts deutlich kritischer einschätzt als noch vor einem halben Jahr. Weitere 376 Mio. Euro Sonderbelastungen gab es wegen Restrukturierungen. Die Loslösung von Siemens schlug mit 195 Mio. Euro zu Buche. Der DAX-Konzern hatte Energy Ende September an die Börse geführt. Für das seit Oktober laufende Geschäftsjahr 2021 erwartet Siemens Energy wieder wachsende Umsätze, nachdem diese 2020 um 5 Prozent auf 27,5 Mrd. Euro sanken.
Zudem geht das Unternehmen einen Schritt in Richtung Abschied vom Geschäft mit Kohle. Ab sofort werde man sich nicht mehr an neuen Ausschreibungen für Projekte beteiligen, in denen reine Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung gebaut werden, sagte Bruch. Bereits bestehende Verpflichtungen werde man aber erfüllen. Das beinhaltet neben dem Servicegeschäft auch Ausschreibungen, bei denen Siemens Energy bereits verbindliche Angebote abgegeben hat. Auch Geschäfte mit Kraft-Wärme-Kopplung sind ausgenommen.
Insgesamt erwartet man bei Siemens Energy, dass der Schritt einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentsatz des Umsatzes kosten wird. Dabei gehe es durchaus um profitables Geschäft, sagte Bruch, die Entscheidung sei schmerzhaft. Zu Auswirkungen auf Standorte und Mitarbeiter könne man noch nichts sagen.
APA/dpa