In der EU waren im Jahr 2019 rund 6,9 Prozent der Menschen nicht in der Lage, ihre Wohnung ausreichend zu heizen, wie die EU-SILC-Erhebung ergeben hat. In Österreich und Finnland (je 1,8 Prozent) waren verhältnismäßig am wenigsten Bürger betroffen. In Schweden waren es 1,9 Prozent, in Deutschland 2,5 Prozent. Am häufigsten mussten Bulgaren (30,1 Prozent), Litauer (26,7 Prozent) und Zyprioten (21 Prozent) in einem zu kalten Heim sitzen.
„Die Einschätzung der Angemessenheit des Heizens liegt im Ermessensspielraum der Befragten“, wie das Statistische Bundesamt aus Deutschland am Montag in einer Aussendung erläuterte. Das ausreichende Heizen ist eines von neun Kriterien zur Messung von Armut, andere sind die finanziellen Möglichkeiten, einmal im Jahr eine Woche in den Urlaub fahren oder jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit einzunehmen.
In Österreich ist die Energiearmut in den vergangenen Jahren grosso modo zurückgegangen, wie aus der Eurostat-Datenbank hervorgeht. 2011 konnten 2,7 Prozent der Bevölkerung ihre Wohnung wegen Geldmangels nicht warm genug halten, 2012 waren es 3,2 Prozent. Den niedrigsten Wert der vergangenen Jahre gab es 2018 (1,6 Prozent). Zahlen für das erste Coronajahr 2020 liegen noch nicht vor.
Auch mit der Leistbarkeit eines jährlichen einwöchigen Urlaubs ist es besser geworden. Während 2011 noch für 22 Prozent der Österreicher keine solche Reise drin war, sank die Zahl 2019 auf knapp 13 Prozent. Der EU-Schnitt lag in dem Jahr bei fast 28 Prozent. In Rumänien konnte sich 2019 noch immer nicht einmal jeder Zweite eine Urlaubswoche leisten, nach 76 Prozent 2011.
APA