Encavis will auch 2021 Umsatz und Gewinn steigern

24. März 2021, Hamburg

Der deutsche Solarpark- und Windkraftanlagenbetreiber Encavis stellt für heuer weiteres Wachstum in Aussicht. Beim operativen Ergebnis will das frisch gebackene MDAX-Mitglied mehr als doppelt so stark zulegen wie im Vorjahr, hieß es in dem am Vorabend in Hamburg veröffentlichten Geschäftsbericht. Die Coronakrise traf Encavis 2020 kaum. Den Anlegern war das jedoch nicht genug, der Aktienkurs brach am Mittwochvormittag deutlich ein.

Während der Umsatz im Jahresvergleich um mehr als 9 Prozent auf über 320 Millionen Euro anwachsen soll, hält Encavis beim – unter anderem um Einmaleffekte bereinigten – Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) einen Anstieg um knapp 7 Prozent auf über 240 Millionen Euro für möglich. Die Geschäftsführung verweist auf die beiden neu ans Netz angeschlossenen spanischen Solarparks „La Cabrera“ und „Talayuela“ mit einer maximalen Erzeugungskapazität von 200 und 300 Megawatt. Diese leisten im laufenden Jahr erstmalig einen ganzjährigen Umsatz- und Ergebnisbeitrag.

Auch bei der Dividende bleibt die Geschäftsführung der Praxis der vergangenen Jahre treu: Diese soll von 26 Cent im Vorjahr auf 28 Cent angehoben werden. Dies hatten Analysten bereits erwartet. Seit 2016 ist die Dividende damit jährlich um 2 Cent gestiegen.

An der Börse wurden die Neuigkeiten am Mittwoch dennoch mit Skepsis aufgenommen: Zuletzt notierten die Encavis-Papiere rund 6 Prozent tiefer. Jefferies-Analyst Martin Comtesse bezeichnete das für 2021 angestrebte Wachstum bei Umsatz und Gewinn als enttäuschend. Er vermute, dies hänge mit den weiterhin niedrigen Energiepreisen in Spanien zusammen. Hier betreibe Encavis seine beiden größten Solarparks. Die Geschäftszahlen für 2020 sind indes laut Comtesse wie erwartet ausgefallen.

Das organische Wachstum des Portfolios aus Wind- und Solarparks soll laut Geschäftsbericht auch weiter die Grundlage für das Erreichen der strategischen Ziele bleiben. Anfang 2020 hatte Encavis das Ziel ausgegeben, seine Erzeugungskapazität bis 2025 zu verdoppeln, das heißt von damals 1,7 Gigawatt (GW) auf dann 3,4 GW. Der Umsatz soll im selben Zeitraum bis auf 440 Millionen Euro steigen, das operative Ergebnis auf 330 Millionen Euro.

Für das vergangene Jahr Betrug der Zuwachs an Kapazität organisch 0,2 Gigawatt, sowie rund 0,1 Gigawatt durch Zukäufe, teilte Encavis auf Anfrage der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX mit. Anorganisches Wachstum bleibt auch weiter auf der Tagesordnung: Hierbei will sich das Unternehmen den eigenen Angaben zufolge vor allem auf Anlagen konzentrieren, die von garantierten Einspeisevergütungen profitieren oder durch langfristige Verträge mit Industriekunden gesichert sind.

Im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020 hatte Encavis auch vom fortgesetzten Wandel von konventionellen zu erneuerbaren Energieträgern profitiert. Dieser habe sich trotz Pandemie unbeeinflusst fortgesetzt. In der Europäischen Union sei 2020 das „grünste“ Stromjahr aller Zeiten gewesen.

Der Umsatz kletterte 2020 laut den Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um 18,5 auf 292,3 Millionen Euro. Experten hatten mit weniger gerechnet. Das bereinigte Ebitda konnte um 3 Prozent auf 224,8 Millionen Euro zulegen. Die entsprechende Marge sank allerdings von 79,5 auf 77 Prozent.

Die Ebitda-Entwicklung habe vom voranschreitenden Portfolioausbau sowie den Erträgen aus der Veräußerung von Minderheitsanteilen an drei Windparks in Österreich profitiert, hieß es weiter. Die Wien Energie kaufte im Dezember 49 Prozent des Windparkportfolios von Encavis in Österreich. Es handelte sich um die Windparks „Pongratzer Kogel“ und „Herrenstein“ in der Steiermark sowie „Zagersdorf“ im Burgenland mit einer Erzeugungskapazität von insgesamt 36,2 MW.

Nach Steuern entfielen auf die Aktionäre der Encavis rund 60 Millionen Euro an Gewinn, fast 4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

APA/dpa-AFX

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