E.ON verdiente mehr

11. August 2021, Essen
Wieder mehr Zuversicht bei E

Deutschlands größter Stromversorger E.ON mahnt bessere Investitionsbedingungen beim Ausbau der Energienetze an. Die von der Bundesnetzagentur geplante Kürzung der Renditen auf das in Strom- und Gasnetze investierte Kapital sei ein „völlig falsches Signal“, kritisierte E.ON-Vorstandschef Leonard Birnbaum am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal.

Eine Rendite von 4,6 Prozent sei „unzureichend, um die gewaltigen Herausforderungen, die mit den Klimazielen verbunden sind, zu stemmen“. Schon heute seien die Investitionsbedingungen im europäischen Ausland deutlich attraktiver als in Deutschland.

Die Bundesnetzagentur legt für mehrere Jahre den sogenannten Eigenkapitalzinssatz für Investitionen in die Energienetze fest. Derzeit beträgt er 6,91 Prozent bei Neuanlagen. Künftig soll er auf 4,59 Prozent sinken. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hatte dies mit der anhaltenden Niedrigzinsphase begründet. Verbraucher, Industrie und Gewerbe dürften „nicht unnötig belastet werden“. Die Gewinne der Investoren landen über die Netzentgelte auf den Stromrechnungen. Die genaue Höhe der Zinssätze ist noch offen, sie sollen im Herbst feststehen.

Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz habe gezeigt, welche Bedeutung eine zuverlässige und widerstandsfähige Energieinfrastruktur habe, sagte Birnbaum. „Besonders das Verteilnetz, das wir betreiben, ist für das alltägliche Leben der Menschen von herausragender Bedeutung.“ Deshalb müsse der Ausbau beschleunigt werden.

Das Hochwasser habe die Energieinfrastruktur in vielen Orten beschädigt, teilweise sogar zerstört, erläuterte Birnbaum. Im Netzgebiet der E.ON-Tochter Westnetz seien unmittelbar nach den Überflutungen rund 200.000 Menschen ohne Strom und Gas gewesen. Fast 500 Netzstationen seien unter Wasser gestanden.

Der überwiegende Teil der zeitweise von der Stromversorgung abgeschnittenen Kunden sei zumindest notdürftig wieder an das Netz angeschlossen. Etwa 1.000 Menschen seien noch ohne Versorgung. Bis alle Schäden vollständig behoben seien, könnte es Jahre dauern, schätzte Birnbaum vor allem mit Blick auf das zerstörte Ahrtal. E.ON rechnet mit einem eigenen Schaden durch das Hochwasser im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Dafür hat das Unternehmen bereits Rückstellungen gebildet.

Nach einem guten ersten Halbjahr erhöhte E.ON die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Der Versorger profitierte unter anderem vom kühlen Wetter zu Jahresbeginn und einem daraus folgenden höheren Gasabsatz. Der Umsatz erhöhte sich um 8 Prozent auf 33 Mrd. Euro. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Konzernüberschuss von 1,8 Mrd. Euro, um 86 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwartet E.ON jetzt 2,2 bis 2,4 Mrd. Euro. Zuletzt hatte sich der Konzern 1,7 bis 1,9 Mrd. Euro zum Ziel gesetzt.

APA/dpa

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