Das politisch ausgerufene Ziel zu einer Energiewende weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energieträgern dürfte auch in Vorarlberg in den kommenden Jahren noch zu einem herausfordernden Kraftakt werden. Denn der Bedarf an Erdgas ist in den vergangenen Jahren nicht zurückgegangen oder konstant geblieben, sondern in absoluten Zahlen eindeutig gestiegen. Gleiches gilt für die Anzahl der Netzanschlüsse, die zwar langsamer, aber noch immer zunimmt.
Über das Leitungsnetz der zur illwerke-vkw-Gruppe gehörenden Vorarlberger Energienetze GmbH wird das Erdgas in Vorarlberg an Wiederverkäufer wie Stadtwerke und an Industrie- und Gewerbekunden sowie an Haushalte verteilt. Deren jährliche Auswertungen zeigen, dass der gesamte Erdgas-Absatz in Vorarlberg im Jahr 2014 bei 1818 Gigawattstunden lag. Im Jahr 2016 waren es 2035 Gigawattstunden und 2019 dann 2136 Gigawattstunden. Selbst im Coronajahr 2020, wo verschiedenste Betriebe für einige Wochen ihre Produktion drosselten oder einstellten, belief sich der Absatz auf 2097 Gigawattstunden.
Noch deutlicher wird die Entwicklung bei den Netzanschlüssen. So gab es im Jahr 2014 gemäß Vorarlberg Netz 30.973 Erdgas-Anschlüsse. Zwei Jahre später waren es 31.629. 2020 lag diese Zahl bei 33.316. Blickt man bis in das Jahr 2012 zurück, dann zeigt sich, dass mehr als 3200 Anschlüsse weniger als zehn Jahre alt sind und wohl nicht so schnell ersetzt werden.
Bei der Vorarlberger Energienetze GmbH heißt es auf Anfrage, dass in den vergangenen Jahren von den Wohnbauträgern bei Heizungssanierungen in größeren Wohnanlagen vermehrt von Heizöl auf Erdgas umgestellt worden sei. Auch bei Einfamilienhäusern sei dies zu beobachten. Allerdings komme es hier auch vermehrt zu Anschlüssen ans Nah- und Fernwärmenetz oder zur Umstellung auf Wärmepumpe, Stückholz- oder Pelletheizungen.
Im Neubau-Bereich sei indes ein Rückgang von Erdgas-Anschlüssen festzustellen. Man gehe davon aus, dass die Anschlusszahlen 2022 weiter zurückgehen werden.
In Produktion nicht ersetzbar
Anders sehe die Situation im Industrie- und Gewerbebereich aus. Hier steige der Energiebedarf aufgrund von Produktionssteigerungen. „Der Einsatz eines anderen Energieträgers im Produktionsprozess ist dort aktuell nicht möglich“, heißt es von Vorarlberg Netz.
Vorarlberger Nachrichten