Deutschland: Anteil Erneuerbarer soll 80% bis 2030 erreichen

25. November 2021, Berlin
Wind und Co

Bis 2030 soll Deutschland 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen. Das geht aus dem am Mittwoch vorgestellten Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP hervor. Bisher galt das Ziel, bis 2030 einen Anteil von 65 Prozent erreicht zu haben. Die künftigen Koalitionspartner wollen laut Vertrag einen ehrgeizigen Ausbau von Wind-und Solarenergie vorantreiben und Hürden auf dem Weg dorthin abbauen.

Im Vorjahr hatten die erneuerbaren Energien laut Branchenangaben einen Anteil von rund 45 Prozent betragen. Deutlich mehr sauberer Strom soll dann auch einen vorgezogenen Kohleausstieg ermöglichen – „idealerweise“ bereits bis zum Jahr 2030, wie es im Koalitionsvertrag heißt. Bisher sollte die klimaschädliche Kohleverstromung in Deutschland bis spätestens 2038 beendet werden.

Der Ausbau erneuerbarer Energien gilt als wichtigster Baustein, um die erst vor wenigen Monaten verschärften Klimaziele zu erreichen und die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Gelingen soll der nun angestrebte massive Ausbau laut Koalitionsvertrag mit schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren und neuen Vorgaben. Dazu gehört eine Solardachpflicht: Künftig sollen „alle geeigneten Dachflächen“ für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend sein, bei privaten Neubauten nach Möglichkeit zur Regel werden.

Für den Ausbau von Windrädern gibt es ebenfalls neue Festlegungen: So sollen künftig zwei Prozent der Landesfläche für die Windenergie an Land zur Verfügung stehen, die Kapazitäten für Windenergie auf See werden auf mindestens 30 Gigawatt (GW) bis 2030 angehoben. In den Jahren 2035 und 2045 sollen diese Kapazitäten laut Vertrag auf jeweils 40 und 70 GW steigen. 2030 sollen außerdem 50 Prozent der Wärme in Deutschland klimaneutral erzeugt werden.

Die geschäftsführende Bundesregierung hatte im Mai nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts die nationalen Klimaziele deutlich angehoben. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bereits bis 2045 klimaneutral zu werden – also nur noch so viele klimaschädliche Gase auszustoßen, wie wieder neutralisiert werden können.

Bisher war der Ausbau von Wind- und Solarenergie in Deutschland deutlich hinter dem zurückgeblieben, was Experten für den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft für dringend geboten halten. In der vergangenen Legislaturperiode war es trotz ehrgeizigerer Klimaziele nicht gelungen, höhere Ausbauziele für erneuerbare Energien bis zum Ende des Jahrzehnts verbindlich festzulegen.

APA/dpa

Ähnliche Artikel weiterlesen

Vattenfall steigerte Gewinn um über 40 Prozent

30. April 2024, Stockholm
Aufwind wegen höherer Strompreise und gesteigerter Stromerzeugung
 - Stockholm, APA/AFP/TT News Agency

Solarwatt stellt Produktion in Deutschland ein

29. April 2024, Dresden
Verdrängungswettkampf im Solarsegment
 - Dresden, APA/dpa

Warum viele Biker elektrische Motorräder meiden

29. April 2024, Frankfurt
Die Harley-Davidson "Livewire One" fährt elektrisch
 - Frankfurt/Main, APA/dpa

Zuwachs bei E-Autos viel schneller als bei Ladestationen

29. April 2024, Brüssel
Der Andrang auf E-Ladestationen wird immer stärker
 - Essen, APA/dpa