Investor Enkraft legt im Streit mit RWE um Kohle-Aus nach

6. Dezember 2021, Essen
Das Logo von RWE (Themenbild)
 - Essen, APA/dpa

Der aktivistische Investor Enkraft Capital lässt im Streit mit RWE um die von ihm geforderte Abtrennung des Geschäfts rund um die Braunkohle nicht locker. In einem Brief wirft Enkraft RWE-Finanzchef Michael Müller vor, auf dem Capital Market Day Mitte November die Chance verpasst zu haben, Lösungsvorschläge und Zeitpläne für dieses – „für das Unternehmen wohl dringlichste“ – strategische Problem aufzuzeigen.

„Wir haben folglich den Eindruck, dass Sie die große strategische und ökonomische Bedeutung des Themas für alle Stakeholder der RWE verkennen“, hieß es. Von RWE war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Das deutsche Versorgungsunternehmen wandelt sich derzeit vom Kohle- und Atom-Dino zu einem der größten Ökostromproduzenten Europas. Umweltschützern geht der Wandel nicht weit und nicht schnell genug. RWE-Chef Markus Krebber hat sich in der Frage eines früheren Kohleausstiegs gesprächsbereit gezeigt – soll doch auch nach der Vereinbarung der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP das Aus für die klimaschädliche Stromerzeugung von 2038 möglichst auf 2030 vorgezogen werden.

Der Brief Enkrafts ist an Krebber und Müller gerichtet mit Kopie an Aufsichtsratschef Werner Brandt. In dem sechs Seiten langen Schreiben mit Datum 3. Dezember fordert der Investor erneut eine baldige Abtrennung der Braunkohleaktivitäten. Dies würde zu einer signifikanten Steigerung der Marktbewertung von RWE führen. „Die Wertaufholung dürfte dabei konservativ gerechnet bei ca. 20 Milliarden Euro, oder ca. 30 Euro pro RWE Aktie, liegen, was für viele Investoren und Analysten unstreitig ist.“

Enkraft hatte sich bereits Anfang September mit der Forderung an RWE gewandt und erklärt, mehr als 500.000 Aktien des Versorgers zu halten. Dem jetzigen Schreiben zufolge gab es am 24. September ein Treffen mit Müller und ein zweites Gespräch am 29. November. Die Argumentation, mit der RWE versuche, der Kohle-Frage aus dem Weg zu gehen, sei für den Vorstand eines börsennotierten Unternehmens in keiner Weise angemessen oder sachgerecht. Am Ende des Schreibens gibt Enkraft dem RWE-Management mit auf den Weg: „Sollten Sie einer aktiven Suche nach einer schnellen Lösung weiter ausweichen, müssen sich Investoren fragen, ob Vorstand und Aufsichtsrat den wesentlichen strategischen Herausforderungen der Gesellschaft gewachsen sind.“

APA/ag

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