Nach der Einstellung der Lieferungen und der Kündigung hunderttausender Strom- und Gaskunden in Deutschland durch die Energiediskonter Stromio, Grünwelt und Gas.de ist deren Geschäftsführer ins Visier der Behörden geraten. Die Bundesnetzagentur geht laut „Spiegel“-Bericht dem Verdacht nach, dass die von dem mutmaßlichen Eigentümer Ömer V. geleiteten Firmen Gas und Strom lieber gewinnbringend an Großhändler verkauften, anstatt die eigenen Endkunden zu beliefern.
Demnach wurde dieser Verdacht von Marktteilnehmern geäußert. Dem Bericht zufolge läuft derzeit zudem eine Prüfung der Eigentümerin der Anbieter, der Callax Holding GmbH, gemäß Geldwäschegesetz. Die Holding soll zwischen 2014 und 2019 mehr als 300 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet haben. Laut Bericht gibt es allerdings Zweifel an den Besitzverhältnissen.
Ende Dezember hatte unter anderem der Stromanbieter Stromio mit den Marken Stromio und Grünwelt Energie ohne Vorwarnung die Lieferung eingestellt. Stromio sei „seit einigen Wochen mit einer nie dagewesenen Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen konfrontiert“, erklärte das Unternehmen damals auf seiner Internetseite zur Begründung. Das Unternehmen hatte mit „Strom zum Discountpreis“ geworben.
Der Branchenverband BDEW hatte das Vorgehen scharf kritisiert und von einer „schwerwiegenden Regulierungslücke“ gesprochen. Er forderte ein Eingreifen der Bundesregierung. Billiganbieter betrieben Geschäftemacherei auf Kosten der Kunden, hieß es.
APA/ag