Energieverbrauch senken

25. Mai 2022

Ganzheitlich. Kostenreduktion und neue unternehmerische Wertschöpfung erfordern intelligent vernetztes Datenmanagement.

Die Energiekosten haben sich für heimische Industrieunternehmen radikal verteuert. Der Preis für Strom stieg im Vergleich zum Vorjahr zeitweise um das Zehnfache, der Gaspreisindex um rund 500 Prozent. Neben den Energiekosten, die auf die betriebswirtschaftliche Kalkulation der Fertigung durchschlagen, müssen Unternehmen auch die Belastung der Klimaauflagen berücksichtigen. Der grüne Fußabdruck wird etwa für die Auftragsvergabe an Sublieferanten oder bei der Kapitalvergabe immer wichtiger.

All diese Kostenanstiege sind aktuell der Haupttreiber für ein optimiertes Energiemanagement. Ein wesentlicher Ansatz hat mit der Vernetzung von Energiedaten, Maschinendaten und Betriebsdaten zu tun. Erfahrungsgemäß liegen im Produktionsprozess beim Einsatz von Hitze, Kälte, Druckluft oder Beleuchtung wichtige Stellschrauben für einen reduzierten Energieverbrauch. Eine Vielzahl umgesetzter Projekte zeigt, dass sich allein mit der richtigen Energiesteuerung derartiger Abläufe bis zu zwanzig Prozent Energie einsparen lassen, bei traditionell gesteuerten Anlagen bis zu vierzig.

Praktisch startet ein smartes Energiemanagement mit einem Stufenmodell, bei dem einmal die Energiedaten aus verschiedensten Quellen erfasst werden. Maschinen mit Datenschnittstellen und konventionellen Zählern lassen sich mit Ausleseeinheiten einfach digitalisieren. Neue Messpunkte werden bei Bedarf mit zusätzlicher Sensorik eingerichtet. Um dann die Energieverbräuche in einen Kontext zu setzen, werden auch ergänzende Maschinen-, Umgebungs- oder Auftragsdaten einbezogen.

Das ergibt ein scharfes Bild, welche Faktoren den Energiebedarf einer Anlage bestimmen und damit die Bilanz des Unternehmens beeinflussen. Sinnvoll ist ein ganzheitlicher Ansatz, wo für die Analyse so viele relevante Systeme wie nötig hinzugezogen werden. Diese Vernetzung ermöglicht dann weitere Optimierungen der Prozesse. So wird etwa die Instandhaltung benachrichtigt, sobald ein Grenzwert überschritten wird. Smartes Energiemanagement verdeutlicht sich schon am Beispiel einer vergleichsweise kleinen Bäckerei. Hier erwies sich die Kühlkammer als Aktionspunkt, die nun auch als Speicher genutzt wird. Immer, wenn die Solaranlage mehr Strom erzeugt als für den aktuellen Betrieb nötig, wird ein Kältevorrat angelegt und Energie für knappere Zeiten gespeichert.

Die intelligente Vernetzung von Daten bringt immer einen neuen Erkenntnisgewinn. Um in den komplexen Prozessen Potenziale zu finden, braucht es auch das Wissen der Belegschaft. Das beginnt etwa bei der Beobachtung, eine Brennklappe früher zu schließen und endet beim Lüftungsverhalten einer Werkhalle. Smartes Energiemanagement lässt sich sowohl in bestehende IT-Systeme integrieren als auch neu aufsetzen.

Als K-Businesscom empfehlen wir modulare Konzepte, wo bereits einzelne Stufen einen Mehrwert bieten können. Die massiven Preissteigerungen verstärken die Notwendigkeit, datengestütztes Energiemanagement zu einer betrieblichen Kernkompetenz zu machen. Investitionen in eine professionelle Energieoptimierung werden zudem mit diversen staatlichen Förderprogrammen unterstützt.

Die Presse

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