Sparen von Energie kommt an

11. Jänner 2024

Die Preise für Strom und Gas sind gesunken, der Winter war bisher recht mild. Sparen die Österreicher dennoch bei ihrem Energieverbrauch? Die Daten zeigen: Ja, das tun sie.

Sei ein Warmduscher. Aber mach ’s kurz.“ „Dreh klein, spar ein-senke die Heiztemperatur um zwei Grad.“ Es waren Slogans wie diese, mit denen Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Herbst 2022 ihre „Mission 11“ gestartet hat. Ziel war, dass Österreich elf Prozent der Energie einspart-durch kleine Maßnahmen, die jeder umsetzen kann, wie etwa den Kühlschrank nicht unnötig offen lassen oder beim Kochen den Deckel auf den Topf geben.

Anlass der Kampagne waren die zum damaligen Zeitpunkt enorm gestiegenen Preise für Strom und Gas. Auch die Versorgungssicherheit-etwa beim Gas-war im Zuge des Ausbruchs des Ukrainekriegs unsicher. Es gab einen Mix an Umständen, der den sensiblen Umgang mit Energie nötig gemacht hat.

Doch wie sieht es mehr als ein Jahr nach diesem Aufruf aus? Der Preis für Gas ist wieder deutlich gesunken. Jener für Strom auch. Zudem hat die Regierung den Stromkostenzuschuss ins Leben gerufen und bis Ende Dezember verlängert. Die Stromkosten sind damit bis zu einem Verbrauch von 2900 kWh jährlich mit zehn Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. War Energiesparen insofern ein Thema?

Ein Blick in die Daten zeigt: Ja, das war es. „Der Verbrauch von Strom und Gas ist in den vergangenen Jahren substanziell zurückgegangen“,teilt ein Sprecher des Umweltministeriums mit. Die Einsparungen gingen quer über alle Sektoren und würden deutlich über den reinen Temperatureffekten liegen. Laut Angaben der E-Control war der Stromverbrauch 2022 im Vergleich zum Fünf-Jahres-Mittel um 1,5 Prozent geringer. 2023 war der Verbrauch bis Ende Oktober um acht Prozent niedriger. Beim Gas war der Verbrauch im Jahr 2022 im Vergleich zum Fünf-Jahres-Mittel um acht Prozent geringer. 2023 war der Verbrauch um 19 Prozent (bis Ende Oktober) geringer. Bis die Gesamtwerte für 2023 vorliegen, also die Monate November und Dezember, und bis die Verbrauchsstatistiken ausgewertet sind, wird es laut E-Control noch bis April dauern.

Doch der Trend zeigt: Die Österreicher haben Energie zuletzt sparsamer verwendet. Hinzu kommen freilich die milden Winter und die Verschiebung der Heizsaison. Da die aktuelle Kältefront in den Jänner fällt, haben viele Kunden schon den neuen Jahrestarif, der aufgrund der Marktpreise deutlich günstiger ist. Die Kombination aus Energiesparen und milderen Tagen sollte also Rechnung tragen.

In Summe zeigt sich das Umweltministerium zufrieden. „Energie sparen ist gut fürs Klima und gerade in den letzten Jahren ein wichtiger Beitrag zur sicheren Energieversorgung“,sagt Ministerin Gewessler. „Die Ergebnisse der gemeinsamen Sparbemühungen übertreffen meine Erwartungen deutlich“, fasst die Ministerin die Datenlage zusammen.

Das Ministerium hat die „Mission 11“ mit einer Umfrage begleitet. Aus dieser geht hervor, dass Relevanz und Wissen zum Thema Energiesparen im Vergleich zu einer ersten Erhebung im September 2022 gestiegen sind. 37 Prozent der Befragten gaben demnach im vorigen November an, dass sie beim Heizen noch einsparen könnten. Auch bei Beleuchtung und effizienter Nutzung von Geräten sehen manche noch Verbesserungspotenzial.
Energiesparendes Verhalten wird von den Österreichern vor allem bei der Beleuchtung, beim Kochen, beim Heizen und durch den Verzicht auf Klimatisierung umgesetzt.

Der Standard

Ähnliche Artikel weiterlesen

Europäische Umweltagentur: Die EU verfehlt „wahrscheinlich“ den Großteil der Klimaziele

20. Dezember 2023

Deutliches Minus bei Strom- und Gasverbrauch

7. August 2023, Wien

Energieverbrauch senken

25. Mai 2022

Hoher Energieverbrauch als Klimagefahr

9. Feber 2022