REpowerEU mit Biomethan made in Austria

3. Juni 2022, Wien

Die österreichische Biomethan- und Gasbranche erkennt REpowerEU als außergewöhnliche Chance zur Implementierung erneuerbarer Gase an.

Die neue Initiative REpowerEU der Europäischen Kommission für ein „gemeinsames europäisches Handeln für mehr erschwingliche, sichere und nachhaltige Energie“ und zur Lösung von Abhängigkeiten von Gasimporten aus Russland stellt erneuerbaren Gasen, wie Biomethan und Wasserstoff, ein gutes Zeugnis aus, da diese Grüngase einen signifikanten Beitrag im europäischen Energiesystem leisten sollen. Seit der Pressekonferenz von Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans und Energie Kommissarin Kadri Simson am 08.03.2022 lassen erneuerbare Gase vermehrt in den österreichischen Medien aufhorchen und werden einem breiten Publikum vorgestellt.

Branchenvertreter sensibilisieren und informieren die Öffentlichkeit kontinuierlich und anschaulich über die vielfältigen Vorteile von erneuerbaren Gastechnologien und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des heimischen Energieträgers Biomethan.

REpowerEU erklärt den Ersatz von 1,131 TWh (100 Mrd. m³) an Gasimporten aus Russland, und somit zwei Drittel der russischen Gasimporte bis Ende 2022 zum Ziel. Bereits im Fit for 55 Paket wurde ein spezifisches Biomethanziel von 204 TWh (18 Mrd. m3) bis 2030 festgelegt. REpowerEU will dieses verdoppeln und der Europäische Biogasverband (European Biogas Association, EBA) stellt klar, dass das Biomethanziel von 396 TWh (35 Mrd. m3) bis 2030 erreichbar ist. Nun wird eine rechtsbindende Verankerung des Biomethanziels verlangt, um bestehende Potentiale zu heben.

Die kürzlich veröffentlichte, österreichische Studie „Erneuerbares Gas in Österreich 2040“ (https://www.bmk.gv.at/themen/energie/publikationen/erneuerbares-gas-2040.html), welche durch das österreichische Klimaschutzministerium unterstützt wird, hat das nationale Potenzial für erneuerbare Gase auf rund 11 TWh (0,96 Mrd. m3) Biomethan aus anaerober Vergärung und 9,5 TWh (0,84 Mrd. m3) Synthesegas aus Biomassevergasung berechnet. Die Studie zeigt, dass die österreichische Biomethanproduktion bis 2040 rund 20 TWh (1,8 Mrd. m3) erreichen könnte. Im Vergleich dazu beträgt der durchschnittliche jährliche österreichische Gasverbrauch der letzten 10 Jahre 89 TWh (7,9 Mrd. m3). Unter Berücksichtigung eines zukünftig verringerten Verbrauchs an fossiler Energie (wie Erdgas, Erdöl und Kohle) und einer detaillierten Einschätzung der Sektoren, welche weiterhin auf Gas angewiesen sein werden, gibt die Studie einen geschätzten, jährlichen Gesamtgasbedarf von 89 TWh bis 2040 an. Trotz Umverteilung von Energieträgern und Steigerung von Energieeffizienz wird der Gesamtenergieverbrauch Österreichs jedoch unverändert bleiben.

Auch die österreichischen Interessensvertretungen des Biomethan- und Gassektors sichern Politik und Öffentlichkeit zu, dass mittelfristig 20% und langfristig sogar 45-50% der österreichischen Gasimporte mit heimischem Biogas/Biomethan abgedeckt werden können.

Der Kompost und Biogasverband Österreich weist darauf hin, dass durch die Umstellung von sich in Betrieb befindlichen Biogasverstromungsanlagen auf Biomethanaufbereitungsanlagen bis 2024 eine jährliche Biomethaneinspeisung von 1,13 TWh (0,1 Mrd m3) erreicht werden kann. Aus im Restmüll befindlichen biogenen Abfällen kann durch separate Mülltrennung ein Energieertrag von 1,7 TWh (0,15 Mrd. m3) durch Biomethan erzielt werden. Durch die Verwertung organischer Abfälle und Reststoffe aus der Land- und Forstwirtschaft können bis 2030 über 11,3 TWh (1 Mia. m3) Biomethan in Österreich erzeugt werden. Der österreichische Fachverband Gas Wärme schätzt das Biomethanpotenzial aus landwirtschaftlichen Reststoffen auf rund 45 TWh (4 Mrd m3).

Unter Berücksichtigung bestehender Studien und berechneter erneuerbarer Gaspotenziale könnte das gesetzlich verpflichtende nationale 5-TWh-Ziel (0,44 Mrd. m3) für erneuerbare Gase leicht erreicht und sogar signifikant überschritten werden und der österreichische Gasverbrauch zu 45-50% durch lokal erzeugtes erneuerbares Gas gedeckt werden.

Die Potenziale und das technische Know-how sind in Österreich vorhanden. Bisher war der Preisunterschied zwischen fossilen und erneuerbaren Gasen für relativ geringe Marktnachfrage verantwortlich. Für einen raschen und sicheren Marktausbau ist der ganzheitliche, verlässliche Rechtsrahmen in Österreich und der Europäischen Union jedoch noch ausständig. Um die mannigfaltigen Barrieren abzubauen, wird eine ganzheitliche und weitreichende Stärkung von erneuerbaren Gasen im Verhältnis zu fossilen Gasen benötigt.

Die Branche weist darauf hin, dass jetzt (Frühjahr/Sommer 2022) der richtige Zeitpunkt ist, um die österreichische Grüngas Strategie weiterzuentwickeln. Die Forderung nach der Entwicklung des erwarteten Grün-Gas-Gesetzes ist jetzt lauter denn je.

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Quellen: Studie „Erneuerbares Gas in Österreich 2040“, Kompost und Biogas Verband ÖsterreichOffener Brief der Allianz für Grünes GasEVM Energieversorgung Margarethen am Moos GmbHBiogas könnte ein Viertel des Erdgasverbrauchs decken, Biomethanziele in REpowerEU

Autorinnen: Stefanie Königsberger, Sarah Piza, Andreas Wolf, AGCS Gas Clearing and Settlement AG

Über AGCS: AGCS Gas Clearing and Settlement AG betreibt das Biomethan Register Austria seit 2012 und kommt damit ihrer Aufgabe aus dem Ökostromgesetz nach, schriftliche Bestätigungen mit einer eindeutigen Identifizierungskennung über in das Erdgasnetz eingespeiste Biomethanmengen monatlich auszustellen. Als neutrale Abwicklungsstelle und Bilanzgruppenkoordinatorin nimmt AGCS Gas Clearing and Settlement AG eine zentrale Position im österreichischen Energiemarkt ein und ist auch international durch EU-geförderte F&E-Projekte, sowie durch die kontinuierliche, proaktive Mitarbeit beim europäischen Verband ERGaR aisbl European Renewable Gas Registry, weitreichend vernetzt ERGaR ist eine internationale gemeinnützige Nichtregierungsorganisation und dient als ein Forum für die Zusammenarbeit von nationalen Registern für die Nachweisführung erneuerbarer Gase in Europa. Aktuell hat ERGaR 32 Mitglieder in 15 europäischen Ländern.

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