Kelag: Draxler übernimmt von Freitag volley

20. September 2022

Im Mai 2023 kommt es zur Wachablöse im Kelag-Vorstand. Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes, wird dann nach zehn Jahren in der Chefetage des Landesenergieversorgers in den Ruhestand übertreten. Sein Nachfolger hat es nicht weit: Reinhard Draxler ist seit 2001 im Kelag-Konzern beschäftigt, seit sieben Jahren leitet der promovierte Elektrotechniker die Geschäfte der Kelag-Tochter Kärnten Netz GmbH. Der Aufsichtsrat bestellte ihn einstimmig. Gekürt wurde er nach einem Hearing aus „einer hohen Anzahl von Bewerbungen, darunter mehrere absolut interessante“ sagt Aufsichtsratschef Gilbert Isep. Dass der Freitag-Nachfolger aus dem eigenen Haus kommt, sei keineswegs „einzementiert“ gewesen, erklärt Isep: „Das ist Zufall, es war ein offenes Rennen.“

Der Vertrag von Danny Güthlein, seit 2020 Vorstand, wurde erst kürzlich bis 2028 verlängert. „Primus inter pares“, also Sprecher des Vorstandes, soll es vorerst keinen geben. Isep: „Vielleicht werden wir darüber in einem Jahr entscheiden.“

Der Klagenfurter Draxler zeigt sich in einer ersten Reaktion „voller Freude, aber auch Demut vor den großen Aufgaben.“ Fragen zur strategischen Ausrichtung der Kelag und aktuellen Themen will er vor der Staffelübergabe Ende April nicht beantworten. Anders als Isep, der seinen Ärger lautstark äußert: „Wir reden in Europa über Klimakrise, Energiewende, nehmen Atom- und Kohlekraftwerke in Betrieb. Aber es ist unendlich schwierig, Genehmigungen für den Bau erneuerbarer Energieträger zu bekommen.“

Zeitgleich mit der Personalie verkündete die Kelag ihr Halbjahresergebnis. Und das fiel hervorragend aus. Bereits zum 30. Juni 2022 weist die Kelag mehr Gewinn aus als 2021 (129 Millionen Euro nach Steuern). Zum Halbjahr klettert das Ergebnis des Konzerns um 37,2 Millionen auf 131 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um knapp vier Prozent auf 627,4 Millionen Euro. Ausschlaggebend waren stark steigende anteilige Gewinne aus der Kelag-Beteiligung von rund 10 Prozent an den Verbund-Kraftwerken. Diese kletterten um fast 50 Millionen Euro nach oben und machten Rückgänge der Kelag aufgrund der niedrigen Wasserführung (lediglich 83,3 Prozent) und des negativen Vertriebsergebnisses im Zuge der Turbulenzen an den Strombörsen mehr als wett. Der Stromabsatz sank, insbesondere wegen reduzierter Handelsmengen, um 27 Prozent auf 5684 Millionen Kilowattstunden.

Für heuer plant die Kelag Investitionen von 205 Millionen Euro, in den nächsten zehn Jahren in Summe rund zwei Milliarden Euro. Naturgemäß erwartet der Kelag-Vorstand für das Jahr 2022 eine Ergebnisverbesserung. Größere Ergebnisschwankungen aufgrund der Energiekrise und der Turbulenzen an den Energiebörsen seien aber möglich.

Fließender Übergang im Kelag-Vorstand im April 2023: Kärnten-Netz-Chef Draxler steigt auf. Bereits zum Halbjahr 2022 verdiente die Kelag mehr als im letzten Jahr.

Kleine Zeitung

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 - Bremen, APA/dpa