Oekostrom AG will 2 Prozent der Flächen für Windräder widmen

9. November 2022

IG Windkraft unterstützt den Vorschlag. Kärntner Seilbahnen wollen Strom direkt an der Piste produzieren.

Der Grünstrom-Produzent und Energiehändler Oekostrom AG fordert, dass künftig jede Gemeinde in Österreich zwei Prozent ihrer Flächen verpflichtend für Windkraftwerke zur Verfügung stellt. Auf dieser Fläche – die einer Verzehnfachung des Status quo entspricht – könnte Österreich zu 100 Prozent mit erneuerbarem, regionalen Strom versorgt werden. Die gleiche Forderung hatte die IG Windkraft im Frühjahr erhoben.

Derzeit gibt es 1.300 Windräder in Österreich, die auf 0,2 Prozent der Landesfläche (171 km2), vor allem im Osten Österreichs, etwa 7,6 TWh Strom erzeugen. Wenn die Anzahl auf 5.400 – größere und leistungsstärkere – Windräder erhöht würde, könnten 83 TWh Strom jährlich erzeugt werden, argumentieren die Oekostrom AG und IG Windkraft.
Mit einem massiv forcierten Ausbau, der die Gemeinden verpflichten würde, bis 2024 zwei Prozent der Fläche für Windkraft zu widmen oder allenfalls Kompensationsflächen in anderen Gemeinden zu kaufen und dann Genehmigungen innerhalb von zwei Jahren zu erteilen, könnte schon 2027 der österreichische Strombedarf zur Gänze aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.

Der im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) vorgesehene Windkraft-Ausbau sieht hingegen lediglich die Steigerung der Stromproduktion aus Windkraft bis 2030 auf 17,3 TWh vor, wobei die Zahl der Windräder nur von 1.300 auf 1.700 steigen würde, weil alte Anlagen durch effizientere ersetzt würden. Die dann erzeugte Strommenge sollte etwa einem Viertel des heimischen Stromverbrauchs entsprechen.

Seilbahnen als Erzeuger

Vertreter der Kärntner Seilbahnen haben am Montag ihre Bereitschaft erklärt, künftig direkt an der Skipiste Photovoltaik- oder Windkraftanlagen zu errichten. Bereits vorhandene Infrastruktur könne ideal genutzt werden, sagte der Sprecher der Kärntner Seilbahnen, Manuel Kapeller-Hopfgartner, bei einem Pressegespräch. Allerdings vereiteln derzeit noch geltende Vorschriften solche Vorhaben.

Gut ausgebaute Zufahrtswege, Stromleitungen, Verrohrungen, Strombezugs- und Einspeiserechte – das alles gibt es in Skigebieten und würde sich für die Stromproduktion anbieten. Laut den Branchenvertretern könnten Photovoltaikanlagen mit bis zu vier Hektar Fläche auf Frei- oder Steilflächen errichtet werden. Ebenso könnten pro Skigebiet ein bis zwei Windkraftanlagen entstehen, Teiche für die Kunstschneeanlagen „als Pumpspeicherkraftwerke zur Abdeckung von Spitzenlasten“ genutzt werden.

Aber auf Flächen mit der Widmung „Grünland/Skipiste“ dürften keine Photovoltaikanlagen errichtet werden, erklärte Kapeller-Hopfgartner. Was das angeht, fordert die Wirtschaftskammer eine „rasche Gleichstellung“. Immerhin spiele eine günstige Stromproduktion im Wettbewerb eine wichtige Rolle, und: „Andererseits hinterfragen auch die Gäste, wie wir in Ausrichtung auf die Klimaziele handeln“, so WKO-Präsident Jürgen Mandl.

Wiener Zeitung

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