Gasrechnung wird sich für viele mehr als verdoppeln

16. November 2022, Linz

Bei Härtefällen soll es Hilfen geben – Regierung plant keine Bremse

Oberösterreich ist eines der billigsten Bundesländer bei Gaspreisen für private Haushalte – noch. Vor allem mit der Tariferhöhung der Energie AG ändert sich das nächstes Jahr, wie Johannes Mayer, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft in der Regulierungsbehörde E-Control, bestätigt.

50.000 private Gaskunden hat die Energie AG. Wie berichtet, erhöht sie den Arbeitspreis mit 1. Jänner von 4,21 Cent auf 14,35 Cent brutto pro Kilowattstunde (kWh). Inklusive Netzkosten und Abgaben wird ein durchschnittlicher Haushalt, der im Jahr 15.000 kWh verbraucht, statt 992 dann 2523 Euro pro Jahr bezahlen. Das ist ein Plus von 154 Prozent. Die Energie AG betont, dass sich ihre Kunden 2022 dank der Preisgarantie bis Jahresende zwischen 170 und 700 Euro brutto gegenüber anderen Versorgern sparen.

Die Linz AG hat den Arbeitspreis für ihre 30.000 Gaskunden schon im Oktober erhöht, dafür weniger stark. Bis September mussten bei 15.000 kWh Verbrauch 1064 Euro im Jahr gezahlt werden (inkl. Netzkosten, Abgaben), seither sind es 1699 Euro. Man zähle zu den günstigsten Anbietern im Versorgungsgebiet.
Beide Unternehmen erklären, dass vorerst keine weiteren Erhöhungen geplant seien. Wie es weitergehe, hänge vom volatilen Markt ab. Die aktuell niedrigeren Großhandelspreise seien eine Momentaufnahme. Die Versorger haben die Gasmengen in den vergangenen Monaten zu deutlich höheren Preisen eingekauft.

Neukundentarife gesunken

Die Energie AG teilt mit, dass man an einem Maßnahmenpaket arbeite, „um in Härtefällen aktiv helfen zu können“. Details folgen. Auch gebe es Beratungen für Kunden zum Energiesparen, Gebäudechecks oder eine Förderung für den Austausch von Geräten. Die Linz AG verweist auf ihre Kooperation mit Sozialeinrichtungen umd der Arbeiterkammer inklusive Solidaritätsfonds. Man helfe individuell.

Die wesentlichste Maßnahme für Verbraucher sei Energiesparen, sagt Experte Mayer. Ein Anbieterwechsel helfe derzeit nur bedingt, wobei nun wieder „etwas Bewegung in den Markt“ zum Beispiel mit Rabatten komme – bei Strom, und leichte Anzeichen gebe es auch bei Gas: „Das merkt man an Angeboten für Neukunden.“ Betrug der niedrigste Tarif im September noch mehr als 20 Cent pro kWh, geht es nun bei rund 17 Cent los (am Dienstag vom Anbieter Maxenergy). Jene, die einen neuen Vertrag wegen Wohnungswechsels brauchen, sollten unbedingt Angebote vergleichen, etwa über den Tarifkalkulator der E-Control.

Eine staatliche Preisbremse gibt es ab Dezember für Strom. Im September wurde koalitionsintern über eine für Heizkosten diskutiert. Das Büro von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erklärt, mit dem Heizkostenzuschuss in den Ländern gebe es ein Instrument für einkommensschwache Haushalte. Falls nötig, beteilige sich der Bund an den Mehrkosten.

Das Land Oberösterreich hat den Heizkostenzuschuss erhöht (375 statt 175 Euro für den vorigen Winter, 200 Euro für diesen) und den Bezieherkreis erweitert (höhere Einkommensgrenzen).

Oberösterreichische Nachrichten

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