Trotz massiver Kritik von Klima- und Umweltschützern hat Uganda offiziell seine erste Ölbohranlage in Betrieb genommen und den umstrittenen Bau einer gut 1.440 Kilometer langen Pipeline nach Tansania genehmigt. Präsident Yoweri Museveni eröffnete das unter anderem vom französischen Konzern Total geplante Projekt am Dienstag im Nordwesten des Landes. Klimaaktivisten kritisieren es seit Monaten als „Beispiel kolonialer Ausbeutung“.
Mit im Boot ist auch das chinesische Unternehmen China National Offshore Oil Corporation (CNOOC). Das Öl soll mit der Pipeline von Feldern in der Nähe des Albertsees im Westen Ugandas durch Tansania bis zum Indischen Ozean gebracht und dann verschifft werden. Total hofft auf eine Fördermenge von 230.000 Barrel (159 Liter) Rohöl pro Tag. Die Leitung führt durch Nationalparks und andere schützenswerte Naturräume.
Museveni sagte mit Blick auf die Klimakrise, die gerade Afrika besonders trifft, er sehe in der Nutzung des Ölfelds kein Problem. Kritikern aus der EU habe er gesagt, sie könnten „zur Hölle fahren“.
Auch Deutschland ist in Afrika aktiv: Bereits im Mai hat der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) dem Senegal während einer Afrika-Reise Unterstützung bei der Erschließung eines Gasfeldes vor der Küste versprochen. Das Land in Westafrika soll zumindest einen Teil der Lücke füllen, die durch das fehlende Gas aus Russland entstanden ist. Ab Herbst 2023 will der Senegal Flüssigerdgas (LNG) exportieren – unter anderem nach Deutschland und Europa.
APA/dpa