Megaprojekt: Asfinag baut Photovoltaik

27. März 2023
Wechselraten bei Strom und Gas gesunken - Dortmund, APA/AFP

Das Dach der Autobahn-Einhausung in Trebesing wird mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Gemeinde will mit ins Boot.

Die Tunnel sind die großen Stromfresser der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft, kurz Asfinag. Kurios: Je heller es draußen ist, desto heller muss auch die Beleuchtung im Tunnel sein. „Damit sich das Auge langsam an die Lichtverhältnisse gewöhnen kann“, heißt es vonseiten der Asfinag-Zentrale.

Weil auch die heimische Autobahngesellschaft mit steigenden Stromkosten hadert, versucht man nun selbst so viel Strom wie möglich zu produzieren. Auf der Tauernautobahn steht nun ein großes Projekt in den Startlöchern. Die Asfinag will die Einhausung in Trebesing mit einer 900 Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage ausstatten. Der Großteil der Energie fließt in die Stromversorgung der Einhausung, welche derzeit auf LED umgerüstet wird. Der Überschuss soll in das Stromnetz eingespeist werden.

Schon im vergangenen Jahr ist die Asfinag mit der Projektidee an die Gemeinde herangetreten. Und die Trebesinger wollten die Gelegenheit nutzen, um vom Projekt zu profitieren. Eine gewünschte Beteiligung an der Anlage lehnte die Asfinag jedoch ab – das geht aus dem Protokoll der Gemeinderatssitzung hervor. Die Gemeinde hat allerdings einen Trumpf in der Hand. Es gibt eine aufrechte Nutzungsvereinbarung zwischen Gemeinde und Asfinag. Die Gemeinde nutzt einen Teil der Einhausungsdecke als Kinderspielplatz und einen Teil als Übungsplatz für die Jugendfeuerwehr. Im Gegenzug kümmert sie sich um die Grünraumpflege. Soll das Projekt umgesetzt werden, muss auch die Vereinbarung angepasst werden.

In der Zwischenzeit wurden die Gespräche vertieft. Bei der Asfinag hat der Kärntner Alexander Walcher, Geschäftsführer der Asfinag Bau Management GmbH, die Verhandlungen in die Hand genommen. Er sagt: „Wir sind natürlich an einer gemeinsamen Lösung interessiert.“ Derzeit prüfe man, ob die Gemeinde eine Teilfläche für die Bewirtschaftung nutzen kann. Bürgermeister Arnold Prax (FPÖ) ist optimistisch, dass die Gespräche fruchtbar sind. „Wir streben natürlich eine einvernehmliche Lösung an. Wenn wir einen Teil der Fläche für unser Kraftwerk nutzen können, haben wir schon gewonnen“, sagt Prax.

Details zur Größe der Anlage will die Asfinag derzeit noch nicht kommunizieren. „Wir sind erst in der Phase der Angebotseröffnung“, erklärt Walcher. Allerdings: Die Einhausung hat eine Länge von 850 Laufmetern und ist zwischen 40 und 50 Meter breit. Und die Energie von 900 Kilowatt-Peak entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 200 Einfamilienhäusern.

Die Asfinag will das Großprojekt so schnell wie möglich umsetzen. Mit dem Bau soll begonnen werden, sobald das Ausschreibungsverfahren abgeschlossen ist. Im Sommer, spätestens im Herbst, sollte es soweit sein. Im nächsten Jahr soll die Mega-Photovoltaikanlage dann in Betrieb gehen. Ähnliche Projekte wie in Trebesing forciert die Asfinag derzeit in ganz Österreich, etwa in Linz an der A7 – dort ist sogar ein 4450 Kilowattpeak-Solarkraftwerk geplant.

Kleine Zeitung

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