Gefüllte Erdgasspeicher und Preisgarantie bis März 2024
Ein bisschen muss sich der Generaldirektor der Linz AG, Erich Haider, schon auf die Zunge beißen, aber so viel sagt er in Bezug auf die Preisgestaltung mancher Mitbewerber schon: Sein Unternehmen unterliege nicht dem Motto „Gier frisst Hirn“. Man habe beim Strompreis die Situation seit Kriegsbeginn in der Ukraine nicht für „Windfall-Profits genutzt“, sprich von den Kunden keine Aufschläge verlangt, die durch „Merit-Order möglich gewesen wären“. Und auch das betont Haider: Die Linz AG müsse für 2022 und 2023 „keine Übergewinnsteuer abliefern“. Strom- und Gaspreis seien innerhalb eines Jahres nur je einmal erhöht worden, bei der Jahresabrechnung seien an Strom-, Gas- und Fernwärmekunden vier Millionen Euro refundiert worden.
Versorgung gesichert
Angetreten sind Haider und der Aufsichtsratschef der Linz AG, Bürgermeister Klaus Luger, um den 400.000 Menschen im Versorgungsgebiet — Linz und 116 Umlandgemeinden — zu signalisieren: Die Versorgungssicherheit bei Gas und Fernwärme ist auch im kommenden Winter gewährleistet, beim Strom und beim Erdgas gebe es zudem für Bestandskunden — und das sind 95 Prozent — eine Preisgarantie bis 31. März 2024.
Holz und Reststoffe
Die Gasspeicher — die Linz AG hat Beteiligungen an den Speichern Puchkirchen/Haag und 7 Fields — seien bereits zu 93 Prozent gefüllt, das entspreche einem Jahresbedarf. Einen kompletten Ausstieg aus dem Gas hält der Linz AG-Chef übrigens bis 2040 für möglich. Beim Biomasse-Heizkraftwerk wiederum habe man einen Holzvorrat für viereinhalb Monate liegen, und zudem produziere man im Reststoff-Heizkraftwerk Strom und Fernwärme. Im Geschäftsjahr 2023 wurden dort 193.000 Tonnen Reststoffe für die Energieerzeugung genutzt. Interessenkonflikte zwischen einem Reststoffkraftwerk und dem Ziel der Müllvermeidung sieht der Linz-AG-Chef nicht — der Landesrechnungshof hatte bekanntlich vor wenigen Tagen kritisiert, dass zuwenig Müll vermieden werde. Das Kraftwerk in Linz brauche pro Jahr 180.000 bis 200.000 Tonnen Abfall, um wirtschaftlich betrieben werden zu können. Aber in wenigen Jahren sei es abgeschrieben, dann könne man auch mit weniger arbeiten, versicherte Haider. Wenn alle Stricke reißen, könnten zwei Fernheiz-Kraftwerke mit Öl betrieben werden, gelagert sei Heizöl für den Betrieb von knapp zwei Monaten.
265 Trafos bestellt
„Extrem hohe Herausforderungen“ sieht Haider indes beim Netzausbau auf die Linz AG zukommen. Man habe daher in „ganz Europa“bis 2026 nicht weniger als 265 Trafos bestellt. Für die Zukunft pocht Haider aber auch auf einen Infrastrukturfonds oder eine Investitionsbank. Mit der Industrie ist die Linz AG derzeit auch im Gespräch, um deren Abwärme nutzen zu können.
Oberösterreichisches Volksblatt