Energie. Der US-Energiekonzern Chevron will Hess für 53 Milliarden Dollar übernehmen.

San Ramon. Der US-Energiekonzern Chevron will in einem Milliardendeal den kleineren Rivalen Hess übernehmen. Die Transaktion habe ein Volumen von 53 Mrd. Dollar, teilte Chevron am Montag mit. Das Angebot sehe einen Preis von 171 Dollar je Hess-Aktie vor. Das liegt rund 4,9 Prozent über dem letzten Schlusskurs. Hess-Chef John Hess werde nach Abschluss der Übernahme voraussichtlich in die Führungsriege von Chevron aufrücken, erklärten beide Konzerne. Die Aktie von Chevron lag am Montagnachmittag vorbörslich in einem schwachen Umfeld leicht im Minus.

Auch Exxon kaufte zu

Erst vor wenigen Wochen hatte der US-Energieriese Exxon für das Unternehmen Pioneer Natural Resources ein 60 Mrd. Dollar schweres Angebot vorgelegt, durch das Exxon zum führenden Produzenten des größten Ölfeldes in den USA aufsteigen würde. Die Übernahme war heuer die größte überhaupt und der größte Deal von Exxon seit 1998, als der Ölriese den Konzern Mobil für 81 Mrd. Dollar geschluckt hatte. Pioneer ist nach Chevron und Conoco Phillips der drittgrößte Ölförderer im nordamerikanischen Permian-Becken. Dort liegen riesige Mengen an Schieferöl, das mithilfe der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen wird. Das Gebiet erstreckt sich über Teile der Bundesstaaten Texas und New Mexico und ist wegen seiner relativ niedrigen Kosten für die Öl- und Gasförderung die begehrteste Region der US-Energieindustrie.

Nachdem die Ölbranche ein außergewöhnlich gutes Vorjahr erlebt hat, in dem sie sowohl von den steigenden Ölpreisen als auch vom Ende der weltweiten Corona-Lockdowns profitierte, verläuft das heurige Jahr eher verhalten. Der S&P Energy Index, jener Teilindex des gesamten amerikanischen Aktienmarkts, der die Ölbranche enthält, zählt zu den Verlierern des Jahres. Exxon liegt seit Jahresbeginn leicht im Plus, Chevron leicht im Minus. Hess konnte immerhin um 15 Prozent zulegen.

Die Presse