Eigenständige IKB würden bis zu 300 Mio. Euro kosten

24. Jänner 2024, Bürgermeisterkandidat

Vorschlag von Bürgermeisterkandidat Tursky (VP) wird als blauäugig kritisiert. Willi: „Hätte gern wieder 100 Prozent, aber das ist nicht finanzierbar.“

Unabhängig davon, dass der Landesenergieversorger Tiwag für seinen Einstieg bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) in den 2000er-Jahren 250 Mio. Euro gezahlt hat, wird diese Verbindung als sinnstiftend bezeichnet. Die Tiwag beliefert nämlich die IKB mit dem Strom, den die Kommunalbetriebe nicht haben. Zugleich umfasst der IKB-Kundenstock ein Drittel des Tiwag-Volumens. Eine so genannte Winwin-Situation.

Entsprechend verwundert wurde gestern auf die Vorschläge von Staatssekretär und Bürgermeisterkandidat Florian Tursky (VP) reagiert. Er möchte die IKB von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH umwandeln, die Syndikatsverträge („Knebel“) beenden, damit die IKB die Strompreisgestaltung selbst in die Hand nehmen können. Plötzlich wurden die IKB zum Wahlkampfthema im Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf. „Auch ich hätte gerne wieder 100 Prozent bei den IKB, doch das ist finanziell unrealistisch“, gibt Bürgermeister Georg Willi (Grüne) unumwunden zu. Die 49,99 Prozent der Tiwag hätten heute einen Wert von 300 Millionen Euro. „Geld, das wir nicht haben.“

Das Geld für ihren Einstieg bei den IKB will die Tiwag wieder zurückverdienen. Bei einer Gesellschaft gibt es keine Dividenden, so gesehen würde der Landesenergieversorger sich die Umwandlung doch einiges kosten lassen. Was die Syndikatsverträge betrifft, sind diese nicht einseitig aufkündbar. Eine Hürde, die wohl nicht zu nehmen ist.
Willi macht Tursky deshalb das Angebot, sich gemeinsam für einen günstigeren Einkaufspreis bei der Tiwag einzusetzen. „Derzeit bezahlen wir 28 Cent/kWh, die InnsbruckerInnen zahlen zwölf Cent.“ Ein besserer Tarif wäre deshalb auch für die IKB günstiger.

Im Land reagierte man ebenfalls zurückhaltend auf

Der Tiwag-Anteil an den IKB hat heute einen Wert von 300 Mio. Euro. Das Geld haben wir nicht.“

Georg Willi/Grüne (Bürgermeister)

Tursky. Man war schlichtweg nicht begeistert davon, schließlich versucht Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) als Eigentümervertreter der Tiwag gerade, einige Probleme zu lösen. „Die inhaltliche, strukturelle und personelle Neuaufstellung der Tiwag hat begonnen“, verweist er auf die Ausschreibung von zwei Vorstandsposten. Dass der Staatssekretär jetzt noch „das Fass“ Tiwag-IKB aufmacht, passt ihm gar nicht ins Konzept.

Tiroler Tageszeitung

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