Ein Millionen-Projekt für die Energiewende

9. Feber 2024

Als eines von drei „Reallaboren“ inÖsterreich wollen 41 Gemeinden und rund 5000 Betriebe in der Region „WEIZplus“ mit der Bevölkerung Abstand von fossiler Energie nehmen.

Rund 5,2 Millionen Euro stellen Bund und Land für drei „Reallabore“ im Burgendland, in Tirol und der Ost-steiermark zur Verfügung. Diese Regionen wählte eine internationale Jury des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt und Energie unter elf Einreichungen aus.

Was man sich unter einem „Reallabor“ vorstellen kann? Hier werden neue Lösungsansätze und Ideen im Kleinen (in den drei Regionen) ausprobiert, um sie anschließend im größeren Rahmen anzuwenden. Erste Vorhaben wurden am Mittwoch im „Bioenergie Heizwerk Wollsdorf“ in St. Ruprecht an der Raab präsentiert. Unter dem Namen „Region WEIZplus“ wollen sich 41 Gemeinden und rund 5000 Betriebe mit der Bevölkerung zusammenschließen, um fossile Energie durch erneuerbare zu ersetzen.

„Wir bauen unser Energiesystem komplett um. Wir probieren das Reallabor in den Regionen aus, so praxisnahe wie möglich“, sagt Leonore Gewessler, Bundesministerin für Umwelt und Energie (Grüne).

Um die Ziele zu erreichen, will man etwa Biomasse einsetzen und vermehrt auf Kleinkraftwerke und Windkraft setzen. Auch Wasserstoff sei ein Thema, an dem jedoch noch gearbeitet werde, erzählt Rafael Bramreiter, Geschäftsführer von „WEIZplus“.

In St. Margarethen an der Raab und in Pischelsdorf sollen sogenannte „Agri-PV-Anlagen“ entstehen. Darunter versteht man eine Photovoltaikanlage, die auf landwirtschaftlicher Fläche gebaut wird und damit eine doppelte Nutzung gewährt. Derzeit befinde man sich noch in der Planungsphase, so Bramreiter.

Des Weiteren wurde im Dezember 2023 eine Genossenschaft mit dem Namen „EnergieZukunft WEIZplus eGen“ gegründet. Mitglieder sind Gemeinden, Klima- und Energie-Modellregionsmanager, Kooperationspartner aus Industrie und Gewerbe, Netzbetreiber, aber auch die Bevölkerung. Deren Aufgaben liegen darin, die Energiewende zu planen, zu proben und umzusetzen.

„Derzeit haben wir 35 Prozent erneuerbare Energie in der Region WEIZplus. Da ist noch Luft nach oben“, sagt Johannes Karner, Aufsichtsratsvorsitzender von „WEIZplus“ und Bürgermeister von St. Margarethen an der Raab. Werden die Pläne aus dem Labor umgesetzt, könnte man 25 Prozent Energie einsparen.Anwesend waren neben Ministerin Gewessler auch die Landesrätinnen Ursula Lackner (SPÖ) und Simone Schmiedbauer (ÖVP). „Drei Engel für Nachhaltigkeit“, scherzte die Bundesministerin. Rund 15 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Unternehmensvertreterinnen fanden sich neben zahlreichen Gästen bei der Projektpräsentation ein.
Neben der Finanzierung durch Bund und Land sollen auch Gelder durch Darlehen, Regions- oder Genossenschaftsanleihen oder Bürgerbeteiligung aufgebracht werden.

von Nicole Stranzl

Kleine Zeitung

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