Russland strikt gegen Rückgabe des AKW Saporischschja

13. März 2024, Saporischschja

Russland lehnt eine Rückgabe des besetzten Kernkraftwerks Saporischschja an die Ukraine oder eine internationale Kontrolle über die Anlage strikt ab. Im Gegenteil betrachte Moskau jede Forderung nach einer Rückgabe als „versuchten Anschlag auf die Souveränität und territoriale Unversehrtheit Russlands“, teilte das Außenministerium am Mittwoch mit. Es reagierte damit auf eine Resolution des Gouverneursrates der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) von vergangener Woche.

Der Rat hatte wie schon mehrmals zuvor einen sofortigen Abzug russischer Soldaten und eine Rückgabe von Europas größtem Kernkraftwerk an die Ukraine gefordert. Russland werde die Sicherheit des Atomkraftwerks Saporischschja und der benachbarten Stadt Enerhodar weiter festigen, hieß es in der Mitteilung. Damit solle „Kiew und seinen Aufsehern in Form des „kollektiven Westens““ die Möglichkeit genommen werden, diese Sicherheit zu beeinträchtigen.

Die Mitteilung fiel in etwa mit dem zweiten Jahrestag der Eroberung des AKW durch russische Truppen Anfang März 2022 zusammen. Das Moskauer Außenministerium sprach in diesem Zusammenhang von einer Rückkehr des Werks in die „russische Atomfamilie“. Diese Sichtweise übergeht, dass Saporischschja seit dem Zerfall der Sowjetunion 1992 drei Jahrzehnte im Besitz der unabhängigen Ukraine war.

Die internationale Gemeinschaft ist besorgt wegen der Sicherheit des AKW mit seinen sechs Reaktoren, die abgeschaltet sind. Die IAEA unterhält ständig Beobachter in Saporischschja. IAEA-Chef Rafael Grossi versucht in einer Pendeldiplomatie zwischen Kiew und Moskau, Verbesserungen der Lage zu erreichen. Russland hat die ukrainischen Verwaltungsgebiete Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk im September 2022 gegen internationales Recht – und obwohl es die Regionen selbst nur teilweise kontrolliert – annektiert. Es betrachtet auch das AKW als sein staatliches Eigentum.

APA/dpa

Ähnliche Artikel weiterlesen

Versorger Bulgargaz klagt Gazprom wegen Lieferkürzungen

10. Juli 2024, Sofia/Moskau
Neue Klage gegen Gazprom
 - Saint Petersburg, APA/AFP

Keine Vorgabe für Gerichte zur Exekution von Gazprom-Geldern

19. Juni 2024, Wien/St. Petersburg/Düsseldorf
Es geht um viel Geld
 - Saint Petersburg, APA/AFP

Gazprom Export begründet OMV-Klage mit EU-Sanktionen

27. Mai 2024, St. Petersburg/Wien/Stockholm
OMV-Konflikt mit Gazprom
 - Moscow, APA/AFP

Selenskyj warnt vor Angriffen auf Gas-Infrastruktur

17. Mai 2024, Kiew (Kyjiw)
Russland hat mit seinem Raketenarsenal auch Gasspeicher im Visier
 - Moscow, APA/AFP