Gasbranche ist motiviert für Energiewende
Umbau. Der heimische Energieverbrauch wird momentan zu knapp zwei Dritteln durch fossile Brennstoffe gedeckt. In einer dekarbonisierten Energiezukunft soll das ganz anders aussehen. Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) hat am Montag geschildert, wie klimafreundliche Erdgasalternativen wie Biomethan und Wasserstoff fossile Brennstoffe ersetzen sollen und was dafür notwendig ist.
Startnetz mit 1.700 km
Bis zu 10 Prozent Wasserstoff könne man auch jetzt schon dem Erdgas beimengen, sagt Manfred Pachernegg, Geschäftsfrüher der Energienetze Steiermark und Vorstand der ÖVGW. Steigen die Anteile, müssten gewisse Anpassungen an der Infrastruktur vorgenommen werden. Da die Beimengung von Wasserstoff zu Erdgas nicht immer gewünscht sein wird, werde man Parallelstrukturen erschaffen.
Große Erdgasleitungen bestünden aus mehreren Leitungssträngen. „Eine von drei Leitungen werden wir wasserstofftauglich machen.“ Damit 100 Prozent reiner Wasserstoff fließen kann, müssten u. a. Dichtungen, Messgeräte oder Kompressoren getauscht werden. Bis 2050 sollen laut Plan 1.400 Kilometer bestehender Leitungen für Wasserstoff umgewidmet werden. 300 Kilometer Leitungen müssten neu errichtet werden. „Dieses Volumen ist überblickbar“, sagt Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer der Gas Connect Austria und Vizepräsident der ÖVGW.
Allmählich wird das Wasserstoff-Leitungsnetz aus dem bestehenden Erdgasnetz herausgelöst. Unternehmen werden noch lange Zeit mehrere Gase beziehen können. „Die Industrie kann ja einen Energieträger nicht von einem Tag auf den anderen umstellen“, sagt Pachernegg.
Grüner Wasserstoff soll teilweise in Österreich durch Elektrolyse produziert werden, den Großteil müsse man aber importieren, z. B. aus Nordafrika oder der Ukraine. Dort liegt großes Ökostrompotenzial, nur die politische Instabilität ist ein Problem.
Kurier