„Biogasanlage erbringt beachtliche Leistungen“

3. Dezember 2025, St. Stefan/R.

Mit der Biogasanlage steigt St. Stefan/R. in den österreichischen Regelenergiemarkt ein. Bis 2030 will Gemeinde energieautark sein.

St. Stefan im Rosental hat sich schon vor mehr als 20 Jahren ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2030 möchte die Gemeinde bilanziell zu 100 Prozent energieautark sein. Bürgermeister Johann Kaufmann ist zuversichtlich: „Wir produzieren derzeit 6,6 GWh Strom mit PV-Anlagen auf privaten und gemeindeeigenen Gebäuden und Nahwärme liefert die Hackschnitzelgenossenschaft mit 70 aktiven Lieferanten. Es ist schaffbar.“


Eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der „Energie-Vision St. Stefan im Rosental“ spielt auch das Rosentaler Bio-Kraftwerk. Seit 2003 erzeugt es Ökostrom und wird laufend erweitert und modernisiert. So sind seit heuer drei Gasmotoren in Betrieb, zudem wurde ein neuer Trafo mit einer Dauerleistung von 1,8 Megawatt errichtet. „Damit haben wir unsere Energieleistung verdoppelt“, erklärt Geschäftsführer Rudolf Trummer. Um den erzeugten Strom effizienter nutzen zu können, ist das Rosentaler Bio-Kraftwerk seit kurzem Mitglied des Betreiberpools „A1 Energy Pool“ und somit ein Teil des Regelenergiemarktes. „In diesem Jahr werden wir laut Prognosen rund 3,2 GWh Regelenergie verkaufen – das entspricht etwa 35 Prozent der Gesamtleistung der Anlage“, freut sich Trummer. Insgesamt liefert das Werk jährlich Strom für etwa 5400 Einwohner und versorgt zudem rund 1060 Einwohner mit Wärme.


Die Energie wird aus rund 35.000 Tonnen Abfällen gewonnen – darunter Speisereste, tierische Nebenprodukte und landwirtschaftliche Reststoffe wie Maisstroh –, die jährlich in der Biogasanlage verarbeitet werden. „Etwa 95 Prozent dieser Abfälle lassen sich in wertvolle Energie umwandeln. Was übrig bleibt, ist hochwertige Gülle, die als Dünger rund 4500 Hektar Ackerland in der Region versorgt“, erläutert Betriebsleiter Josef Nagl. Vulkanland-Obmann Josef Ober: „Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft werden in St. Stefan im Rosental vorbildlich gelebt. Die Biogasanlage zeigt, dass nachhaltige Energieversorgung machbar, leistbar und wirtschaftlich tragbar ist.“
Für die Zukunft hat man noch größere Pläne. Kaufmann: „Da unsere Biogasanlage beachtliche Leistungen erbringt, hoffen wir, damit künftig den gesamten Ort Blackout-sicher machen zu können.“

Von Ramona Lenz

Kleine Zeitung