Turbulentes erstes Halbjahr bei den Heizungs-Absatzzahlen
Große Schwankungen auf dem österreichischen Heizungsmarkt: Die Zahl der verkauften Pelletskessel ist im ersten Halbjahr um 103 Prozent auf 8919 gestiegen (mehr als im gesamten Vorjahr), jene der verkauften Wärmepumpen um 30 Prozent auf 20.786 gesunken. Das geht aus den Statistiken der Vereinigung der Kesselindustrie (VÖK) und des Branchenverbands Wärmepumpe Austria hervor. Von den heuer stark erhöhten Bundesförderungen für den Heizungstausch profitieren demnach noch nicht alle.
Inklusive Stückholz- und Hackgutanlagen ist die Zahl der abgesetzten Biomasseheizungen um 61 Prozent auf 13.626 gestiegen.
Die Wärmepumpen sind also in absoluten Zahlen der größere Markt. 2022 hatte es bei den Wärmepumpen ein Rekordjahr gegeben, im Vorjahr waren es dann mit insgesamt rund 43.400 Stück um neun Prozent weniger.
Der Einbruch im heurigen ersten Halbjahr sei erstens auf das noch sehr hohe Niveau des ersten Quartals 2023 zurückzuführen, sagt Richard Freimüller, Präsident von Wärmepumpe Austria: „Zweitens ist das Interesse zwar groß, aber viele Leute sind verunsichert wegen der unterschiedlichen klimapolitischen Signale.“ Dazu komme der noch erhöhte Strompreis (Wärmepumpen werden mit Strom betrieben). Und Freimüller kritisiert: „Die Bundesländer fördern Pellets zusätzlich zum Bund stärker als Wärmepumpen.“
Viele Hersteller und Händler haben noch volle Lager mit Split-Wärmepumpen, die wegen rückläufigen Neubaus nun weniger gefragt sind als Monoblock-Wärmepumpen, die beim Austausch in alten Gebäuden dominieren.
Für das Gesamtjahr 2024 rechnet Freimüller dennoch damit, „dass wir mit einem blauen Auge davonkommen und die Absatzzahl schlimmstenfalls leicht unter dem Vorjahr liegen wird“. Solche Zahlen seien aber zu niedrig, um die Klimaneutralität 2040 zu erreichen. „Fraglich ist auch, wie es mit einer neuen Bundesregierung weitergehen wird.“
Die Zahl der verkauften Ölkessel ist im ersten Halbjahr um 29 Prozent auf 318 gesunken, jene der Gasheizungen um elf Prozent auf 12.965 gestiegen. Einerseits sind das Austäusche fossiler Heizsysteme durch modernere fossile, andererseits gilt das Gas-Verbot in Neubauten erst seit heuer, entscheidend ist die Baubewilligung.
Bei den Biomasseheizungen hatte es im Gesamtjahr 2023 einen deutlichen Rückgang um 50 Prozent auf rund 16.000 Stück gegeben (auch hier war 2022 ein Rekordjahr gewesen). Der nun starke Anstieg bei den Pelletskesseln sei unter anderem mit dem Aufholprozess kombiniert mit den neuen Förderungen zu erklären, sagt proPellets-Geschäftsführerin Doris Stiksl: „Aber es geht darüber hinaus, viele Haushalte steigen von Öl und Gas auf Pellets um wegen des Komforts und weil es sich finanziell lohnt.“ Von der Politik wünscht sich Stiksl eine „langfristige planbare Förderpolitik“.
„Eine langfristige planbare Förderpolitik bei den Erneuerbaren wäre wünschenswert.“
Doris Stiksl, Geschäftsführerin proPellets Austria
„Im Gesamtjahr werden wir dennoch mit einem blauen Auge davonkommen.“
Richard Freimüller, Präsident Wärmepumpe Austria
Oberösterreichische Nachrichten