Pläne zur Reaktivierung liegen auf Eis. Ministerin Gewessler: „Wir haben andere Prioritäten.“ Eine Hintertür bleibt aber noch offen.
Stopptaste für den Neustart im Mellacher Kraftwerk: Das Vorhaben wird aktuell nicht mehr verfolgt.
Ministerin Gewessler legt die Pläne für Mellach in Schublade.
Im Juni des Vorjahres sorgte die Bundesregierung für einen Paukenschlag. Angesichts des brutalen Kriegs in der Ukraine und der unsicheren Gasversorgung wurde die Reaktivierung des Kohlekraftwerks Mellach angekündigt. Das war als letztes seiner Art in Österreich im Frühjahr 2020 stillgelegt worden. Nun sollte es aber wieder in Notfällen aushelfen.
Doch seit August lagen die Pläne auf Eis: Die SPÖ verhinderte im Nationalrat die notwendige Verordnung, durch welche der Verbund die hohen Kosten für die Umrüstung ersetzt bekommt. Gespräche zwischen Regierung und Opposition wurden angekündigt, schienen aber nie in die Gänge gekommen zu sein.
Nun sind die Pläne vorläufig abgesagt. Leonore Gewessler betonte am Donnerstag in Graz, dass man aktuell andere Prioritäten habe. Tatsächlich ist die Gasversorgung für diesen Winter gesichert. Für die Zukunft schließt ihr Ministerium aber nicht völlig aus, dass die Lage nochmals neu bewertet wird, falls ein Energiemangel droht.
Beim Verbund nimmt man Gewesslers Ansage gelassen zur Kenntnis. Die Umrüstung des Kraftwerks, das Rekrutieren von bis zu 50 Mitarbeitern und vor allem die schwierige Beschaffung von Kohle hätte Monate in Anspruch genommen.
Auch Robert Tulnik, Bürgermeister von Fernitz-Mellach, sieht keine Aufregung: „Selbst die Ankündigung, das Kraftwerk wieder hochzufahren, hat bei uns keinen Kohlestaub aufgewirbelt.“
Kronen Zeitung