Auch zu Wochenbeginn ist mehr Gas ins Land gekommen als zuletzt. Der Füllstand der Speicher liegt bei den angepeilten 80 Prozent und dürfte noch steigen. Für diesen Winter sollte das reichen.
Ein Etappenziel ist erreicht, wenn auch teuer erkauft: Die Gasspeicher in Österreich sind mittlerweile zu gut 80 Prozent gefüllt. Für das vorsorglich eingespeicherte Gas haben die heimischen Versorger, internationalen Händler und lokalen Industriebetriebe aber ein Vielfaches dessen bezahlt, was 2021 in Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit nötig war.
Haushalte in Österreich sind über die Mehrkosten entweder schon informiert worden, oder sie stoßen demnächst wohl auf Post von ihrem Lieferanten. Eine Verfünf- bis Versechsfachung der monatlichen Vorschreibung ist keine Seltenheit.
Dass die heimischen Gasspeicher trotz erheblich reduzierter Liefermengen aus Russland so voll geworden sind, ist keine Selbstverständlichkeit. „Damit haben wir eigentlich nicht gerechnet,“ gibt Carola Millgramm, Leiterin der Abteilung Gas in der E-Control, im Gespräch mit dem STANDARD zu.
Man sei davon ausgegangen, die Speicher bis zu Beginn der Heizsaison mindestens zu 80 Prozent befüllen zu können, allerdings ohne Haidach. Der im salzburgisch-oberösterreichisch-bayerischen Grenzgebiet befindliche der russischen Gazprom gehörende Speicher ist derzeit nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen. Er wurde im vorigen Winter so gut wie leergepumpt und nicht wieder befüllt. Weil Gazprom die im Sommer gesetzlich fixierte „Use it or lose it“-Regelung ignoriert hat, wurden dem russischen Gasmonopolisten die Nutzungsrechte an Haidach aberkannt. Seitdem die RAG AG (Renewables and Gas), ein in Mehrheitsbesitz der EVN befindliches und bisher schon mit der technischen Betriebsführung von Haidach betrautes Unternehmen, auch für die Vermarktung des Speichers zuständig ist, hat sich einiges zum Positiven verändert.
Seit August wird nun auch in Haidach kontinuierlich Gas eingespeichert – von Deutschland aus. „Auch wenn der Speicher noch nicht an das österreichische Gasnetz angeschlossen ist, hilft uns ein guter Füllstand dort, weil Tirol und Vorarlberg von Bayern aus versorgt werden“, sagt Millgramm.
Der Standard