Energie. Ein Stresstest kommt zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich keine Engpässe bei der Stromversorgung geben wird. Wird es außergewöhnlich kalt, könnte sich das jedoch ändern.
Zu 93,9 Prozent sind die heimischen Gasspeicher bereits gefüllt, und angesichts der milden Temperaturen steigt dieser Wert nach wie vor täglich. Doch irgendwann wird das Wetter umschlagen und der Winter in Österreich ankommen. Und dann steht das heimische Energiesystem vor den härtesten Monaten des Jahres. Das betrifft nicht nur die Versorgung mit Gas, sondern auch jene mit Strom. Schließlich sorgen niedrige Temperaturen und lange, dunkle Nächte nicht nur für einen wesentlich höheren Energieverbrauch, auch die heimische Produktion etwa über Fotovoltaik fällt dann wesentlich geringer aus.
Aber drohen heuer aufgrund der verringerten Lieferungen von Erdgas aus Russland sogar Versorgungsengpässe bei der Elektrizität? Diese Frage ließ das für Energie zuständige Klimaschutzministerium vom Übertragungsnetzbetreiber APG nun mittels eines Stresstests überprüfen. "Eine sichere Versorgung mit Strom und Gas war immer selbstverständlich. Diese Selbstverständlichkeit hat sich mit dem russischen Angriffskrieg geändert", so die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Montag bei der Präsentation der Ergebnisse.
Der Test
Wie wichtig das Thema Gas auch für die Stromversorgung ist, macht APG-Vorstand Gerhard Christiner bei der Erläuterung der Annahmen für den Stresstest klar. So werde in Österreich im Winterhalbjahr die Elektrizität zu 22 Prozent durch Gaskraftwerke gestellt, weitere 16 Prozent kommen als Importstrom aus dem Ausland. Die inländische erneuerbare Produktion fällt hingegen auf 62 Prozent. Und bei Importen ist Österreich wiederum ebenfalls von Gas- und Atomkraftwerken abhängig. "18 Prozent des Strombedarfs werden im Winter aus Gas erzeugt, 27 Prozent kommen aus den AKW", so Christiner.
Für den Stresstest hat die APG nun drei Szenarien erstellt. Im als wahrscheinlich eintretenden Referenzszenario sind diese wie folgt: Die bestehenden heimischen Kraftwerke stehen vollständig zur Verfügung, und auch die Importe kommen wie geplant ins Land. Zudem gibt es keine Beschränkungen für die Verstromung von Gas, und der Stromverbrauch bleibt stabil. Allerdings fehlt Europa weiterhin ein Drittel der französischen Atomkraftproduktion, und auch Polen kann aufgrund fehlender Kohle (zu wenig Wasser in den Flüssen) keinen Kohlestrom exportieren. Für die Temperaturen wird der Durchschnitt der letzten 35 Jahre angenommen.
Die Presse





