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Internationales Griss um Öl- und Gasgeschäft der OMV

1. Dezember 2022

Carlyle. US-Finanzriese war schon 2021 interessiert und soll jetzt Angebot prüfen

Das derzeit äußerst lukrative, milliardenschwere Öl- und Gasgeschäft der teilstaatlichen OMV, dessen weitere Zukunft ungewiss ist, stößt nicht nur in Norwegen auf großes Interesse. Der US-Finanzriese Carlyle prüft laut einem Bericht von Bloomberg ein Angebot für einen großen Teil von E&P (Exploration & Production) der OMV. Die Agentur beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, die OMV kommentierte den Bericht nicht. Die Gespräche seien noch in Gang, ob sie tatsächlich zu einer Transaktion führen, sei noch nicht abzusehen.

Milliarden-Geschäft

Carlyle klopfte schon vor geraumer Zeit bei den OMV-Hauptaktionären, der Staatsholding ÖBAG (31,5 Prozent) und Mubadala, dem Staatsfonds aus Abu Dhabi (knapp 25 Prozent), an. Der KURIER berichtete schon mehrmals darüber, erstmals im Oktober 2021.

Damals gab es noch keinen Ukraine-Krieg. Der neue OMV-Chef Alfred Stern plante strategisch die Transformation der OMV in Richtung Chemie und Kunststoff. Langfristig sollte die OMV aufgrund der Klimaziele aus dem traditionellen Öl- und Gasgeschäft aussteigen. Bereits damals wurde eine Abspaltung von E&P samt den Projekten mit erneuerbaren Energien in eine „New Energy Company“ diskutiert. An dieser Gesellschaft sollten sich internationale Investoren beteiligen, die weiterhin in Öl- und Gas investieren wollen, geschätzte sechs bis acht Milliarden Euro. Diese Variante wird von OMV-Vizechef Johann Pleininger forciert, zuständig im Vorstand für E&P.

Als einer der Interessenten tauchte Carlyle auf. Der US-Investor hat Assets von knapp 370 Milliarden Dollar unter Management und will nach wie vor ins Energiegeschäft investieren. So will die Tochter Carlyle International Energy Partner beispielsweise neben der OMV gemeinsam mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) ebenfalls im Schwarzen Meer Gas fördern. Darüber hinaus gibt es Interesse von anderen internationalen Investoren am E&P-Geschäft der OMV in einzelnen außereuropäischen Ländern, etwa Neuseeland oder Malaysia.

Kurier

Dunkle und kalte Monate in der Ukraine

28. November 2022

Stromausfälle und Wassernot nach russischen Angriffen. Jetzt ist zudem der Winter hereingebrochen.

Kiew ist am Donnerstag in dichten Nebel gehüllt, in der Früh waren Autoscheinwerfer und Stirnlampen von Passanten die einzigen Lichtquellen. Internationale Journalisten berichteten, sie hätten die Drei-Millionen-Stadt noch nie so dunkel gesehen. Nach verheerenden Angriffen Russlands sind Strom und Wasser vielerorts Mangelware. Und jetzt ist der Winter hereingebrochen, es gibt Schnee in der Ukraine und Temperaturen unter Null Grad.

Viele Menschen halten sich vorwiegend an ihren Arbeitsstätten auf, weil dort im Gegensatz zur Privatwohnung geheizt ist. Überall kommen Notfallgeneratoren zum Einsatz, in Kiew funktionierte das Handynetz fallweise nicht, auch ein Zugang zum Internet war oft nicht möglich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor einer humanitären Katastrophe, weil Krankenhäuser ohne Stromversorgung sind. Operationen müssen im Schein von Taschenlampen durchgeführt werden. Tausende Menschen waren ohne Trinkwasser.

Solidarität und Spenden

Die ukrainische Regierung tut, was sie kann, um das Schicksal der Betroffenen zu lindern. So sollen 4.000 Wärmestuben für die Bevölkerung eingerichtet werden. Diese werden sich in Verwaltungsgebäuden oder Schulen befinden, hier können sich die Menschen aufwärmen, Tee trinken, Telefone aufladen und Rat einholen, heißt es. „Ich bin sicher, dass wir diesen Winter gemeinsam überstehen werden, wenn wir uns gegenseitig helfen“, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Auch Unternehmen seien gebeten, Räume als Wärmestuben zur Verfügung zu stellen.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ruft zu Solidarität und Spenden auf. So werden mobile Stromgeneratoren dringendst benötigt. Viele Einwohner in der Hauptstadt haben mittlerweile damit begonnen, Kisten mit Lebensmitteln, Taschenlampen und Powerbanks in den Aufzügen der Hochhäuser zu deponieren – für den Fall, dass sie bei einem Stromausfall im Aufzug gefangen sind. Die meisten haben auf ihrem Mobiltelefon eine App, die den Beginn und das Ende von Luftalarm anzeigt. Zudem gibt es jetzt auch handbetriebene Sirenen, die die Menschen warnen sollen.
Am gestrigen Donnerstag konnte die Strom- und Wasserversorgung in Kiew nur teilweise wieder hergestellt werden. „70 Prozent der Hauptstadt sind bisher ohne Elektrizität“, so Bürgermeister Vitali Klitschko. Immerhin sei es gelungen, die Stadtteile am linken Flussufer des Dnipro wieder mit Wasser zu versorgen. Die kommunalen Dienste arbeiteten mit Hochdruck an der Behebung der Schäden, doch die Stromversorgung Kiews hänge auch von der Stabilität des gesamten Energiesystems in der Ukraine ab.

Wiener Zeitung