Im Juli haben die heimischen Laufkraftwerke fast ein Drittel weniger Strom erzeugt.
Die lange Hitzeperiode hat die heimische Stromproduktion aus Wasserkraft im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 31 Prozent – fast ein Drittel – sinken lassen. „Das hat zur Folge, dass Österreich dreimal mehr Strom importieren musste als im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre“, berichtete Gerhard Christiner, technischer Vorstand des Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG), am Donnerstag. Im Juli 2021 hatten laut APG noch rund 96 Prozent des Stromverbrauchs in Österreich durch erneuerbare Energien gedeckt werden können, heuer waren es wegen der Trockenheit nur 77 Prozent.
Die stark gesunkene Stromproduktion aus Wasserkraft im Juli zeigte sich auch im Energieaustausch innerhalb Österreichs. Tirol speiste mit 263 Gigawattstunden (GWh) im Juli rund 22 Prozent weniger Strom ins APG-Netz ein als im Monat davor. Oberösterreich landete mit 164 GWh auf dem zweiten Platz. Wien (457 GWh) und Niederösterreich (306 GWh) entnahmen im vergangenen Monat den meisten Strom aus dem Netz.
Wie aus einer Aussendung der APG hervorgeht, zeige die Bilanz des Österreichischen Energieaustauschs, dass das überregionale Stromnetz der Austrian Power Grid „unerlässlich für die sichere Stromversorgung Österreichs“ sei. Fehlende Netzkapazitäten führten zu Engpässen auf den Leitungen und erforderten fast täglich den Einsatz sogenannter Redispatch-Notfallmaßnahmen, so die APG weiter. Dabei werde hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz thermischer und hydraulischer Kraftwerke entgegengesteuert.
„Mit Stand Juli waren derartige Eingriffe heuer bereits an 144 Tagen notwendig“, sagte Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. Dies verursache Kosten, die letztlich der Stromkunde bezahlen müsse.
Wiener Zeitung