Seit Freitag ist die Verordnung für die technische Umrüstung von Kraftwerken in Begutachtung.
Trotz wieder höherer Gaslieferungen aus Russland ist die Situation für Österreich aus Sicht von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) weiterhin „sehr angespannt“. Es sei aber „eine positive Entwicklung“, dass wieder mehr Gas fließe und eingespeichert werde, sagte Gewessler nach einem Gasinfrastrukturgipfel mit Unternehmen und den Sozialpartnern am Freitag in Wien. „Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen.“
Kritik übte die Ministerin abermals am russischen Präsidenten. „Putin verwendet Gas als Waffe. Auch wenn heute wieder mehr Gas fließt, wir sind weiterhin abhängig“, sagte sie. „Wir müssen unabhängig werden, da liegt noch ein langer Weg vor uns.“
Wie Gewessler mitteilte, ist die Verordnung für die technische Umrüstung von Kraftwerken am Freitag in Begutachtung gegangen. Wo es technisch möglich ist, sollten Kraftwerke demnach statt mit Gas mit anderen Energieträgern betrieben werden. Geplant ist unter anderem die Wiederinbetriebnahme des steirischen Kohlekraftwerks Mellach (Graz-Umgebung) durch den Verbund.
Weitere Gesprächsrunden An dem Gasinfrastrukturgipfel nahm auch Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) teil. „Ziel des Treffens war der Austausch über aktuelle Maßnahmen rund um die bestehende Gasinfrastruktur und über die Priorisierung bestimmter Gasinfrastrukturprojekte“, erklärte der frühere Chef des Instituts für Höhere Studien. Das Treffen sei konstruktiv verlaufen. Gesprochen habe man unter anderem über Infrastrukturprojekte, um die Energieversorgungssicherheit nicht nur kurz-, sondern auch mittel- und langfristig sicherstellen zu können. Mit den verantwortlichen Institutionen und Unternehmen werde man nun weiter sprechen, um die Gasinfrastruktur zu verbessern. Kocher erinnerte auch daran, dass Österreich „sehr lange“ von der Versorgung mit günstigem Gas aus Russland profitiert habe.
Zu den Vorstößen von Teilen der ÖVP, die CO₂ -Steuer nochmals auszusetzen, gab sich Gewessler diplomatisch und verwies auf den Klimabonus, der ein „zentrales Element der Entlastung“ sei. Im Übrigen sei es immer gut „wenn sich die Bundesländer einbringen“. Auch dazu, dass der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zuletzt konkrete Einsparungsziele angesprochen hat (bis hin zu einem Gasheizverbot für private Pools), gab sich Gewessler zurückhaltend. Gas zu sparen sei ein „zentrales Thema“, „das hilft immer“. Hier werde es auch im Herbst eine Informationskampagne geben, so die Ministerin.
Wiener Zeitung